Der österreichische Finanzminister Karl-Heinz Grasser steht einem Zeitungsbericht zufolge kurz vor seinem Abschied aus der Politik. "Der Finanzminister wird aus der Politik ausscheiden und in die Privatwirtschaft gehen", sagte ein enger Vertrauter Grassers der Tageszeitung "Österreich". Freunde Grassers sagten dem Blatt, der Minister habe vor, nach London zu gehen und sich als Investmentberater selbstständig zu machen. Aus Grassers Büro war keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Sozialdemokraten (SPÖ) hatten knapp die Parlamentswahl im Oktober gewonnen und verhandeln derzeit über eine große Koalition mit der konservativen Volkspartei (ÖVP). Die SPÖ könnte unter dem neuen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer das Finanzministerium beanspruchen.

Der 38-jährige Grasser leitet seit knapp sieben Jahren das Finanzressort und gilt als einer der beliebtesten Minister des Landes. Der Kärntner war vom Rechtspopulisten Jörg Haider in die Politik geholt worden. Nach dem Platzen der ersten Koalition von Kanzler Wolfgang Schüssels ÖVP mit der Freiheitlichen Partei (FPÖ) trat Grasser kurz vor der Neuwahl 2002 aus der FPÖ aus und wechselte in Schüssels Team. Der ÖVP trat er aber nicht bei.

Für Aufsehen sorgten auch Grassers Auftritte mit seiner Frau Fiona. Mit der Erbin aus dem Tiroler Kristall-Unternehmen Swarovski an seiner Seite war Grasser auch häufig in den Klatschspalten zu finden.