Russland ermittelt gegen "Arctic Sunrise"-Besatzung Greenpeace-Aktivisten sollen Piraten sein
24.09.2013, 10:25 Uhr
Die "Arctic Sunrise" auf einem Bild von 2008.
(Foto: REUTERS)
Im Nordpolarmeer protestiert ein Greenpeace-Schiff gegen Ölbohrungen in einem Naturschutzgebiet. Den russischen Behörden ist das zu viel. Einsatzkräfte entern die "Arctic Sunrise". Greenpeace ist empört und fordert die Freilassung der Aktivisten.
Russland hält 30 Greenpeace-Aktivisten auf einem Schiff vor dem Hafen von Murmansk fest. Auf hoher See hatten Sicherheitskräfte die "Arctic Sunrise" gekapert. Mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer des Inlandsgeheimdienstes seilten sich dafür laut Greenpeace aus einem Hubschrauber ab. Kurz nach der Ankunft nahmen die russischen Behördern Ermittlungen wegen Piraterie auf.
Die Aktivisten hatten aus Protest gegen geplante Bohrungen des Staatskonzerns Gazprom in der Arktis versucht, an einer Ölplattform ein Transparent anzubringen. Greenpeace weist alle Vorwürfe zurück und beschuldigt die russischen Behörden, das Schiff illegal in internationalen Gewässern aufgebracht zu haben. Auf Piraterie steht in Russland bis zu 15 Jahre Haft.
Nach tagelanger Fahrt ist das Schiff nun in Murmansk eingetroffen. Die "Arctic Sunrise" werde zunächst nicht in die nordrussische Stadt einfahren, sondern liegt nahe dem Dorf Belokamenka vor Anker. Fast 275.000 Menschen haben laut Greenpeace bislang in E-Mails an russische Botschaften gegen das Behördenvorgehen protestiert. In einem Brief an Kremlchef Wladimir Putin forderten zudem mehr als 40 Umweltschutzgruppen die Freilassung der Greenpeace-Aktivisten.
Vorgehen "zu radikal"
Der Kreml hat die festgenommenen Greenpeace-Aktivisten mit somalischen Piraten verglichen und droht den Umweltschützern mit harten Strafen. "Das ist eine sehr bekannte Organisation, aber sie sind meiner Meinung nach zu radikal vorgegangen", sagte der Chef der Präsidialverwaltung, Sergej Iwanow.
Gazprom hat seine Förderaktivitäten in den vergangenen Jahren sukzessive ausgebaut und betrachtet das fragliche Priraslomnoje-Ölfeld als wichtige Ressource für seine Geschäftsstrategie. In den drei Naturschutzgebieten der Region leben Greenpeace zufolge Eisbären, Walrosse und seltene Meeresvögel. Russische und ausländische Umweltschützer werfen dem Staatskonzern und anderen Energieriesen seit langem vor, ökologische Risiken bei der Suche nach neuen Förderquellen zu ignorieren.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP