Politik

Schulen auf Amokläufe vorbereiten Gremium fordert Alarmsystem

Der mit der Aufarbeitung des Amoklaufs von Winnenden befasste "Expertenkreis Amok" schlägt neben dem Feueralarm an allen Schulen künftig auch Amokalarmsignale vor. Das Gremium war nach dem Amoklauf an der Albertville-Realschule im März von der baden-württembergischen Landesregierung eingesetzt worden.

In ihrem rund 70-seitigen Bericht fordern die Fachleute laut dem "Spiegel" nun, schon bei der technischen Ausstattung von Schulen darauf zu achten, dass sich Schüler im Notfall verbarrikadieren könnten.

Blumen und eine Kerze vor der Albertville-Realschule in Winnenden.

Blumen und eine Kerze vor der Albertville-Realschule in Winnenden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Zudem sollte über das an vielen Schulen geltende Handyverbot sowie über Pager für Schulleiter nachgedacht werden, damit schnell Hilfe gerufen werden kann. Verbessert werden müsse auch der Informationsaustausch bei Problemschülern, die die Schule wechseln. "Der Datenschutz setzt hierfür aber derzeit noch zu enge Grenzen, die überdacht werden sollten", heißt es in dem Papier. Das Gremium widmet sich auch dem Waffenrecht und fordert, "die Verfügbarkeit gefährlicher Waffen muss reduziert werden".

Rund zehn Tonnen Waffen abgegeben

Der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl sagte, er hoffe, dass die nach der Bluttat eingesetzten Gremien für konkrete Verbesserungen bei der Sicherheit und der Vorbeugung von Gewalt an den Schulen sorgen. "Am Ende darf nicht nur Papier bedruckt werden. Wäre dem so, wäre das zu wenig", sagte der Spitzenbeamte mit Blick auf das Engagement des "Aktionsbündnisses Amoklauf Winnenden", in dem sich die Eltern der ermordeten Kinder und Angehörige der anderen Opfer zusammengeschlossen haben.

Das Waffenrecht wurde nach dem Amoklauf nur leicht verschärft.

Das Waffenrecht wurde nach dem Amoklauf nur leicht verschärft.

(Foto: dpa)

Seit dem Amoklauf wurden in Baden-Württemberg laut Schmalzl rund zehn Tonnen Waffen abgegeben und zerstört. "Das entspricht etwa 6000 bis 7000 Waffen." Beim Regierungspräsidium ist auch der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes angesiedelt, der für das Zerkleinern und Einschmelzen der Pistolen und Gewehre verantwortlich ist.

Am 11. März hatte ein 17-jähriger an seiner früheren Schule in Winnenden acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. Anschließend tötete der Amokläufer drei Menschen auf seiner Flucht nach Wendlingen, wo er sich selbst erschoss.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen