Politik

Zusammenstöße vor Papandreou-Rede Griechen wüten auf der Straße

Insgesamt gingen 25.000 Menschen in Thessaloniki auf die Straße.

Insgesamt gingen 25.000 Menschen in Thessaloniki auf die Straße.

(Foto: dpa)

Die Ankündigungen von Griechenlands Premierminister Papandreou zu den Sparvorhaben seiner Regierung treffen auf den Widerstand der Opposition. Vor einer wichtigen Rede in Thessaloniki liefern sich Demonstranten und Sicherheitskräfte Straßenschlachten mit der Polizei.

Am Rande einer mit Spannung erwarteten Rede von Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou haben sich tausende Demonstranten in Thessaloniki heftige Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Insgesamt gingen in der Hafenstadt 25.000 Menschen auf die Straße, um gegen den strikten Sparkurs der Regierung zu demonstrieren. Dessen ungeachtet will Papandreou seinen Kurs sogar noch verschärfen.

"Wir haben nichts, wir zahlen nichts, wir verkaufen nichts, wir haben keine Angst."

"Wir haben nichts, wir zahlen nichts, wir verkaufen nichts, wir haben keine Angst."

(Foto: dpa)

Zu den Demonstrationen im Vorfeld der Rede Papandreous hatten die sogenannten Empörten ("Aganaktisméni") und die Gewerkschaften aufgerufen, die ein Ende der "Politik der Armut und der Arbeitslosigkeit" fordern. "Wir haben nichts, wir zahlen nichts, wir verkaufen nichts, wir haben keine Angst", stand auf einem riesigen Transparent. Zudem protestierten tausende Taxifahrer gegen die geplante Liberalisierung ihres Sektors. Die Krawalle brachen aus, als die Taxifahrer zu der Kongresshalle vordringen wollten, in der Papandreou am Abend reden sollte. Die Polizei schritt gewaltsam ein und setzte unter anderem Tränengas ein.

Insgesamt war in Thessaloniki die Rekordzahl von 7000 Polizisten im Einsatz. Sie nahmen nach offiziellen Angaben 94 Demonstranten fest, die unter anderem vor der Kongresshalle Eier auf die geladenen Gäste warfen.

Papandreou will Härte zeigen

Ungeachtet der Proteste gab sich Papandreou unnachgiebig und versprach den internationalen Geldgebern, dass Athen die zugesagten Sparmaßnahmen umsetzen werde. Alles andere als die "strikte Erfüllung unserer Verpflichtungen" sei "gefährlich für das Land und seine Bürger", sagte der Regierungschef vor Arbeitgebern und Arbeitnehmervertretern. "Jedes Mal, wenn wir gezögert haben oder zurückgeschreckt sind, ist das teuer für uns geworden." Seine Regierung wolle vielmehr die geplante Privatisierung von Staatsbesitz beschleunigen und den öffentlichen Dienst schneller verkleinern, kündigte Papandreou an.

Der Regierungschef reagierte in seiner Rede auf die jüngste in der Eurozone geäußerte Kritik an den schleppenden Sparbemühungen Athens. Voraussetzung für die Gewährung der milliardenschweren Hilfen für das hochverschuldete Land ist, dass Griechenland die vereinbarten Spar- und Reformziele erreicht. Das sollen Experten von IWF, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank (EZB) überprüfen. Diese hatten jedoch unlängst - offenbar verärgert über die ungenügenden Bemühungen der Regierung in Athen - ihre Mission abgebrochen, damit die griechischen Behörden nacharbeiten können. Eine Rückkehr der Experten nach Athen ist in den kommenden Tagen geplant.

Quelle: ntv.de, AFP

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