Politik

Weitere Bomben entdeckt Griechenland stoppt Luftfracht

In Bologna ging ein Paket aus Griechenland in Flammen auf.

In Bologna ging ein Paket aus Griechenland in Flammen auf.

(Foto: AP)

Nach Bundeskanzlerin Merkel ist auch Italiens Ministerpräsident Berlusconi ins Visier von Bombenbauern geraten, in Bologna geht eine an den Regierungschef adressierte Sendung in Flammen auf. Griechenland stellt seinen Frachtverkehr ins Ausland für 48 Stunden ein. Die Kanzlerin fordert eine international abgestimmte Neuordnung der Überwachung von Frachtspost.

Die griechischen Sicherheitskräfte bleiben wegen der Bombenserie in Alarmbereitschaft. In der Nacht zündeten mutmaßliche Sympathisanten der Terroristen, die für die Bombenserie verantwortlich sind, mehrere Autos in Athen an. Insgesamt brannten zwölf Fahrzeuge völlig aus, berichtete das Staatsradio.

Die griechische Polizei nahm unterdessen zwei mutmaßliche Mitglieder einer Untergrundorganisation fest. Sie hatten zwei Bomben bei sich, die sie an die belgische Botschaft in Athen und an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy schicken wollten. Zudem veröffentlichte die Polizei in Athen Fotos von weiteren fünf Verdächtigen.

Bombe an die Kanzlerin

Eines der verdächtigen Pakete war an die Kanzlerin persönlich addressiert.

Eines der verdächtigen Pakete war an die Kanzlerin persönlich addressiert.

(Foto: dpa)

In Athen hatten am Montag und Dienstag die beiden Festgenommenen sowie andere unbekannte Täter Pakete mit Brandsätzen an mehrere Botschaften geschickt, darunter auch die Vertretungen Deutschlands und der Schweiz. Ein Päckchen mit Sprengstoff ging aus Griechenland an das Kanzleramt in Berlin und wurde dort rechtzeitig entschärft.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach sich in diesem Zusammenhang für schärfere Sicherheitsbestimmungen bei der Luftfracht aus. Die jüngsten Vorfälle müssten "Anlass sein, die Kontrollen für Frachtgüter innerhalb Europas, mit den Vereinigten Staaten und dann möglichst weltweit besser abzustimmen", sagte Merkel der "Passauer Neuen Presse".

Silvio Berlusconi

Silvio Berlusconi

(Foto: dpa)

Die Sicherheitsbestimmungen für Luftfracht seien "weltweit sehr uneinheitlich". Es gehe daher darum, weltweit strengere Kontrollen durchzusetzen, um Terroranschlägen vorzubeugen. "Der Terrorismus lässt sich nur wirksam bekämpfen, wenn wir weltweit die Kräfte bündeln", sagte Merkel. Sie rief vor diesem Hintergrund "jeden Einzelnen" zur Wachsamkeit auf.

Auch Berlusconi im Visier

Ein anderes an den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi adressiertes Paket ging auf dem Flughafen von Bologna beim Öffnen durch Sprengstoffexperten in Flammen auf. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, wurde niemand verletzt. Die Überreste des Pakets würden jetzt analysiert.

Am Dienstagabend waren zwei weitere Briefbomben im Athener Flughafen "Eleftherios Venizelos" entdeckt und unschädlich gemacht worden. Sie waren an den Europäischen Gerichtshof und an das Europäische Polizeiamt (Europol) adressiert.

Griechen handeln

Die Sicherheitskräfte versuchen unterdessen zu ermitteln, ob noch weitere Briefbomben unterwegs sind. Aus diesem Grund wurden am Mittwoch für 48 Stunden alle Kurierdienste von Griechenland ins Ausland eingestellt. Die griechische Polizei wollte alle Pakete kontrollieren, die am Athener Flughafen abkamen.

Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou verurteilte die Bombenserie in Athen und die Sendung eines explosiven Pakets aus Griechenland an Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Wir verurteilen es aufs Schärfste und widersetzen uns unerbittlich jedem, der mit Terroraktionen und Gewalt versucht, dem sozialen Frieden und dem Bild des Landes im Ausland zu schaden", sagte Papandreou. Die griechischen Sicherheitsbehörden arbeiteten daran, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, versicherte er.

Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa

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