Politik

Weniger illegale Einwanderung Griechischer Grenzzaun wirkt

Flüchtlinge warten in einem Auffanglager nördlich von Athen.

Flüchtlinge warten in einem Auffanglager nördlich von Athen.

(Foto: REUTERS)

Die Zahl der illegalen Grenzübertritte in die EU hat im vergangenen Jahr deutlich abgenommen. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex zählte im vergangenen Jahr nur 72.430 Fälle, etwa halb soviel wie im Jahr zuvor. Grund sei Griechenlands verbesserte Grenzsicherung.

Härtere Kontrollen an Europas Außengrenzen haben die illegale Zuwanderung auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gesenkt. Die EU-Staaten zählten 2012 rund 73.000 unerlaubte Grenzübertritte - halb so viele wie im Jahr zuvor. Das teilte die EU-Grenzschutzagentur Frontex mit.

Ein Grund für den Rückgang sei, dass Griechenland seine Grenze zur Türkei stärker kontrolliere, sagte Frontex-Direktor Ilkka Laitinen. Die sogenannte östliche Mittelmeerroute ist eine der wichtigsten Routen für illegale Einwanderer aus Asien und Afrika in die EU. Außerdem ging die Zahl der Flüchtlinge aus den nordafrikanischen Ländern zurück, die im Vorjahr wegen des Arabischen Frühlings zu Tausenden aus Ländern wie Tunesien, Libyen und Ägypten geflohen waren.

Weniger Übertritte als in den letzten vier Jahren

Der Sperrzaun an der griechisch-türkischen Grenze ist über zehn Kilometer lang.

Der Sperrzaun an der griechisch-türkischen Grenze ist über zehn Kilometer lang.

(Foto: dpa)

Frontex erhebt erst seit dem Jahr 2008 systematisch diese Daten. Seitdem sank die Gesamtzahl erstmals unter 100.000 Fälle. Ein Sondereffekt war der Arabische Frühling, infolge dessen 2011 die Zahl der Flüchtlinge aus dieser Region sprunghaft gestiegen war, sagte Laitinen. Nun sei sie wieder gesunken. Die meisten über Nordafrika Flüchtenden steuern Europa in Booten über das Mittelmeer an. Auf die Region Griechenland, Zypern, und Bulgarien entfielen dabei zuletzt mehr als ein Drittel der Grenzübertritte.

Nach Aufforderung mehrere Mitgliedstaaten  und mit Unterstützung der Europäischen Union hat Griechenland seine Grenzkontrollen verschärft. Es wurde eine rund zehn Kilometer lange Zaunanlage an dem Grenzfluss Evros gebaut, außerdem schickte Athen im Sommer 1800 Grenzpolizisten zusätzlich an die Grenze und setzte mehr Patrouillenboote auf dem Grenzfluss Evros ein. An der Grenze sind auch Frontex-Grenzschützer im Einsatz.

Gefälschte Papiere sind der neue Trend

Infolge der Maßnahmen nahm die Zahl der  unerlaubten Grenzübertritte von 2000 in der ersten Augustwoche auf  unter zehn pro Woche im Oktober ab, wie Laitinen mitteilte. "So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen." Frontex hält es für wahrscheinlich, dass viele Migranten auf das Ende des Sondereinsatzes warten, um dann doch noch in die EU zu gelangen.

Die Lage in Syrien, das vom Bürgerkrieg erschüttert wird, habe Frontex besonders im Blick, betonte der Direktor. Nach den Afghanen bildeten Syrer derzeit die zweitgrößte Gruppe unter den Menschen, die illegal in die EU einzureisen versuchten.

Frontex verwies auch auf einen neuen Trend. Immer mehr Menschen versuchten, mit gefälschten Papieren in die EU einzureisen, sagte Laitinen. 7900 Fälle seien 2012 aufgedeckt worden, fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr. "Aber wenn man bedenkt, wie häufig gefälschte Dokumente an der Grenze genutzt werden, oder echte Dokumente, die jemand anderem gehören - dann ist die Aufklärungsrate viel zu gering."

Quelle: ntv.de, dpa, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen