Politik

Im Geschichtsunterricht geschlafen Griechischer Ober-Nazi lobt Hitler

Zehntausende Griechen wurden während des Zweiten Weltkriegs von Deutschen ermordet oder dem Hungertod preisgegeben. Dennoch gibt es im heutigen Griechenland eine Partei, die Hitler als ihr Vorbild sieht. Deren Chef lobt vor allem das "großartige Wirtschaftswachstum" von Nazi-Deutschland.

Michaloliakos und das Logo seiner Partei.

Michaloliakos und das Logo seiner Partei.

(Foto: AP)

Inmitten der politischen Krise nach der Wahl in Griechenland hat sich der Chef der neu im Parlament vertretenen Neonazis, Nikos Michaloliakos, anerkennend über Adolf Hitler und die Nazis geäußert. "Das deutsche Volk hat Hitler verehrt, und sein Land erlebte ein großartiges Wirtschaftswachstum", sagte der Vorsitzende der Partei "Chryssi Avgi" (Goldene Morgenröte) der griechischen Tageszeitung "Eleftheros Typos".

Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs in Griechenland seien "von Deutschen, aber nicht von Nazis" begangen worden, zeigte Michaloliakos sich überzeugt. "Wir haben Hitler bekämpft, weil er uns angegriffen hat", so der Neonazi weiter. "Aber auch ohne Hitler waren wir in den vergangenen 67 Jahren unglücklich", behauptete er.

Griechenland war im Zweiten Weltkrieg von Nazi-Deutschland und dessen Verbündeten besetzt worden. Die deutschen Besatzer beuteten das Land hemmungslos aus. Die Folge waren zehntausende Hungertote. Aus Rache für Partisanenangriffe wurden außerdem zehntausende Griechen von den Deutschen ermordet. Das Deutsche Historische Museum schreibt auf seiner Website, insgesamt seien etwa 70.000 bis 80.000 Griechen im Partisanenkrieg oder bei Vergeltungsaktionen von deutschen, italienischen und bulgarischen Truppen getötet und rund 1700 griechische Dörfer zerstört worden. Knapp 60.000 jüdische Griechen wurden zudem von den Deutschen ermordet.

Für Deutschland bedeutete Hitlers "Wirtschaftswunder" übrigens eine massive Überschuldung: 1953 musste die junge Bundesrepublik entschuldet werden. Auch Griechenland beteiligte sich damals - gezwungenermaßen - an dem Haircut.

Die griechische Nazi-Partei "Goldene Morgenröte" hatte bei der Parlamentswahl am vergangenen Sonntag knapp 7 Prozent der Stimmen und 21 Mandate erhalten. Sie zogen damit erstmals in Griechenlands Parlament ein. Bei dem Urnengang wurden die Regierungsparteien abgestraft und die Opposition gestärkt. Wie mehrere linke Parteien lehnen auch die Nazis den mit den internationalen Geldgebern Griechenlands vereinbarten radikalen Sparkurs des Landes ab.

Quelle: ntv.de, hvo/AFP

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