Dänemark setzt Walfang durch Grönland darf Buckelwale jagen
25.06.2010, 17:37 Uhr
Ein Buckelwal vor der Küste Ecuadors.
(Foto: dpa)
Die Konferenz der Internationalen Walfangkommission endet mit einem Zugeständnis an die Waljäger: Grönland darf nun auch Buckelwale fangen, neun Tiere jährlich. Tierschützer kritisieren, dass das Fleisch kommerziell genutzt wird und sogar im Supermarkt in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen landet.
Grönland darf künftig auch Buckelwale jagen. Die Internationale Walfangkommission IWC billigte im marokkanischen Agadir einen Antrag Dänemarks. Die Staatengemeinschaft hatte den Ureinwohnern Grönlands bislang den Fang von 178 Zwergwalen, 19 Finnwalen und 2 Grönlandwalen zugestanden.
Vom weltweiten Walfangverbot sind einige wenige indigene Völker offiziell ausgenommen, die das Fleisch der großen Meeressäuger für ihre Existenzsicherung benötigen. Tierschützer kritisieren schon länger, dass Grönland sein Sonderrecht zu kommerziellen Zwecken ausnutze und Walfleisch in Supermärkten und Restaurants auftauche.
"Die verkaufen das Walfleisch sogar in Kopenhagen mit der Begründung: Dort gibt es auch Grönländer", sagte Biologin Petra Deimer, die Mitglied im IWC-Wissenschaftsausschuss ist. In Alaska und Russland hingegen werde das von indigenen Völkern gewonnene Walfleisch unter der Bevölkerung verteilt und nicht verkauft.
"Traurigen Ausgang" der Konferenz
Die Inuit in Grönland dürfen künftig neun Buckelwale pro Jahr erlegen. Die Fangquote insgesamt bleibt jedoch gleich, da die Zahl der Finnwale entsprechend reduziert wird. Umweltschützer kritisieren die neue Regelung, da die Jagd auf eine weitere Art freigegeben werde. Die Grönländer gewinnen damit auch nicht mehr Walfleisch, denn Buckelwale sind wesentlich kleiner als die über 20 Meter langen Finnwale.
"Dies ist das erste Mal seit Inkrafttreten des Moratoriums von 1986, dass die IWC Buckelwale zur Jagd freigibt", sagte Sandra Altherr von Pro Wildlife. Nicolas Entrup von der Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS sprach von einem "traurigen Ausgang" der Tagung. Grönland habe seine Quoten für den Finnwal in den vergangenen Jahren gar nicht ausgeschöpft. Es habe vor, das Buckelwalfleisch zu verkaufen.
Grönland ist ein autonomes Außengebiet des EU-Staates Dänemark, gehört aber nicht zur EU. Andere EU-Länder sind strikt gegen die Ausweitung des grönländischen Walfangs, stimmten jedoch dem Kompromiss zu. Die knapp 90 Mitgliedsnationen der IWC verhandeln seit Montag über die Zukunft der Wale.
Quelle: ntv.de, dpa