Globaler Kampf gegen Erderwärmung Große Schwellenländer mauern
02.12.2009, 20:25 UhrNach Angaben europäischer Diplomaten lehnen China, Indien, Brasilien und Südafrika verbindliche Ziele zum Klimaschutz ab. Nur wenige Tage vor dem Weltklimagipfel haben die vier Länder in einem Positionspapier deutlich gemacht, dass sie eine Begrenzung der Erderwärmung auf maximal zwei Grad nicht als gemeinsame Messlatte anerkennen wollen.

China ist der größte Produzent von Treibhausgasen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Bei einer Erderwärmung von maximal zwei Grad im Vergleich zum vor-industriellen Zeitalter gelten der Klimawandel und seine Folgen gerade noch als beherrschbar.
"Sie wollen im Entwurf für Kopenhagen unter der Überschrift einer gemeinsamen Vision überhaupt keine Zahlen stehen haben", erklärte ein Diplomat. So würden China, Indien, Brasilien und Südafrika es auch ablehnen, dass der weltweite Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid im Jahr 2020 seinen Höhepunkt erreicht haben soll. Auch das Ziel, den CO2-Ausstoß bis 2050 um 50 Prozent zu reduzieren, wollten die Schwellenländer nicht für sich akzeptieren. Mit ihrer Position würden die vier Staaten die Verhandlungen im Vorfeld des Klimagipfels in der dänischen Hauptstadt erheblich erschweren, betonte ein anderer Diplomat.
China fordert reiche Industriestaaten
China ist der weltweit größte Verursacher von CO2-Emissionen gefolgt von den USA und Russland. Indien ist der viertgrößte Luftverschmutzer. Die Schwellenländer verweisen aber darauf, dass die reichen Industriestaaten in der Vergangenheit deutlich mehr CO2 verursacht haben und damit eine größere Schuld am Klimawandel tragen. Deshalb fordern China und Indien, dass die reichen Länder ihre Emissionen bis 2020 um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Ein Plan von US-Präsident Barack Obama sieht eine Verringerung in diesem Zeitraum von drei Prozent vor. Die Europäische Union ist zu einer Senkung von 20 Prozent, maximal 30 Prozent bereit. Ein weiterer Streitpunkt sind finanzielle Hilfen der reichen Staaten an die Schwellen- und Entwicklungsländer, die von den Folgen des Klimawandels künftig härter getroffen werden dürften.
Auf dem Klimagipfel, der vom 7. bis 18. Dezember in Kopenhagen stattfindet, sollte ursprünglich ein rechtlich bindendes Nachfolgeabkommen für das auslaufende Kyoto-Protokoll ausgehandelt werden. Angesichts klammer Haushaltskassen vieler Staaten im Zuge der Wirtschaftskrise und anderer internationaler wie innenpolitischer Herausforderungen sind die Chancen dafür zuletzt aber deutlich gesunken.
Quelle: ntv.de, rts