558 Namen, 40 Staaten Guantanamo-Liste veröffentlicht
20.04.2006, 12:33 UhrDie USA haben wie von einem Gericht angeordnet die Namen und Staatsangehörigkeiten von 558 Häftlingen ihres Stützpunktes im kubanischen Guantanamo veröffentlicht. Die Liste ist elf Seiten lang und enthält nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums auch die Namen von Gefangenen, die inzwischen von Guantanamo weggebracht worden seien. Die Männer gelten als Terror-Verdächtige und sind als "feindliche Kämpfer" eingestuft, was ihnen alle Rechte verwehrt, die Kriegsgefangenen zustehen. Die meisten von ihnen wurden in Afghanistan festgenommen.
Die größte Gruppe der aufgelisteten Häftlinge stammt mit 132 Männern aus Saudi-Arabien, gefolgt von 125 Afghanen und 107 Jemeniten. Die Gefangenen kommen aus 40 Staaten und dem palästinensischen Westjordanland. Die USA haben bislang nur gegen jeden zehnten der 558 genannten Häftlinge Anklage erhoben. Kein einziges Verfahren ist abgeschlossen.
Viele der Häftlinge sind bereits durch andere Veröffentlichungen bekannt oder wurden von ihren Angehörigen benannt. Seit Anfang 2002 ist in Guantanamo auch der Türke Murat Kurnaz aus Bremen inhaftiert. Der 23-Jährige war 2001 während eines Pakistan-Aufenthalts festgenommen und den US-Behörden übergeben worden.
Die Veröffentlichung der Liste wurde von der Nachrichtenagentur AP durchgesetzt. Das Verteidigungsministerium hat sich der Publikation lange mit Sicherheitsbedenken widersetzt. Die Extremisten-Organisation El Kaida müsse im Unklaren darüber gehalten werden, wer in der Hand der USA sei, hieß es zur Begründung.
Die USA haben das Gefängnis außerhalb ihres Territoriums nach den Anschlägen am 11. September 2001 eingerichtet, für die die El Kaida verantwortlich gemacht wird. In den vergangenen Monaten hat sich der Druck auf die USA erhöht, das Lager aufzulösen. Auch die Bundesregierung hat sich dieser Forderung angeschlossen.
Quelle: ntv.de