Politik

Feindbild deutsche Medien Guttenberg spricht von Boykott

Karl-Theodor zu Guttenberg lebt inzwischen lieber das ruhige Leben ohne viel Aufmerksamkeit.

Karl-Theodor zu Guttenberg lebt inzwischen lieber das ruhige Leben ohne viel Aufmerksamkeit.

(Foto: AP)

Seit seinem Rücktritt vor zwei Jahren ist Karl-Theodor zu Guttenberg kaum noch öffentlich in Erscheinung getreten. Jetzt ist mal wieder ein Interview mit ihm erschienen - in der Schweiz. Mit deutschen Medien will der Ex-Verteidigungsminister offenbar gar nicht mehr sprechen.

Zwei, die Erfahrungen mit Plagiaten sammelten: Skulpturen von Silvana Koch-Mehrin und Karl-Theodor zu Guttenberg.

Zwei, die Erfahrungen mit Plagiaten sammelten: Skulpturen von Silvana Koch-Mehrin und Karl-Theodor zu Guttenberg.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg will die deutschen Medien dauerhaft boykottieren. "Ich habe in den letzten eineinhalb Jahren in deutschen Medien keine einzige Äußerung abgegeben, und daran werde ich auf Dauer auch nichts ändern", sagte der in den USA lebende Guttenberg der Schweizer Wochenzeitung "Der Sonntag". "Der Drang in die Öffentlichkeit ist bei mir heute außerordentlich begrenzt." Ein politisches Comeback schloss der 41-Jährige aber weiterhin nicht aus.

Guttenberg sagte, er werde mit Sicherheit nach Deutschland zurückkehren. "Aber wann das sein wird, und ob das privat oder in irgendeiner Funktion sein wird, das ist vollkommen unabsehbar." Zuletzt hatte CSU-Chef Horst Seehofer ein Comeback Guttenbergs im Oktober 2012 ins Gespräch gebracht.

"Meine Dummheiten"

CSU-Mitglied Guttenberg war vor zwei Jahren als Verteidigungsminister zurückgetreten, weil er zahlreiche Passagen seiner Doktorarbeit von anderen Autoren abgeschrieben hatte, ohne dies kenntlich zu machen. Die Universität Bayreuth bescheinigte ihm Vorsatz und erkannte ihm den Doktortitel ab. Guttenberg zog kurz nach seinem Rücktritt mit seiner Familie in die USA. Seitdem gab er nur ein größeres Interview, das im November 2010 in Auszügen in der Wochenzeitung "Die Zeit" und anschließend als Buch erschien.

Beruflich ist er als Experte für die renommierte Denkfabrik CSIS in Washington und als Berater der EU-Kommission für Internet-Fragen tätig. Hier soll sich Guttenberg für die Strategie der Kommission engagieren, die das Internet als Waffe gegen Diktatoren ausgemacht hat. Die Initiative sieht etwa vor, Aktivisten für Demokratie und Menschenrechte helfen, über das Netz zu kommunizieren, ohne dass Geheimdienste sie dabei aufspüren. Dafür ist er viel in akademischen, politischen und Verteidigungskreisen im Einsatz. Er soll für das Konzept werben, Kontakte knüpfen, beraten.

Nach seinem Rücktritt sei er nicht in ein Loch gefallen, sagte Guttenberg in dem "Sonntag"-Interview, dass er während eines Ski-Urlaubs in Klosters in der Schweiz gab. "Denn es hat mir ungemein gut getan, Zeit zur Reflexion zu haben." Zu seiner Doktorarbeit wollte sich Guttenberg in dem Interview nicht äußern. Die Frage, ob die Medien die Plagiatsaffäre skandalisiert hätten, verneinte er. "Ich würde das niemals auf die Medien schieben und habe meine Dummheiten selbst zu verantworten."

Quelle: ntv.de, cro/dpa/AFP

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