Neuer Streit in der Linkspartei Gysi lehnt Wagenknecht ab
11.07.2012, 07:23 Uhr
Sind das die Nachwirkungen der "Rebellion gegen Gysi"?
(Foto: picture alliance / dpa)
In der Linkspartei rumort es mächtig. Nachdem der Führungsstreit auf dem Parteitag im Mai mit der Wahl der neuen Doppelspitze für beendet erklärt wurde, hebt Fraktionschef Gysi neue Gräben im Kampf zwischen den Flügeln aus. Er lehnt seine Stellvertreterin Wagenknecht als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2013 ab.
Der Linkspartei droht ein neuer Führungsstreit. Fraktionschef Gregor Gysi lehne seine Stellvertreterin Sahra Wagenknecht als Spitzenkandidatin der Bundestagswahl 2013 ab, schreibt die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf gut informierte Parteikreise.
Gysis Haltung stößt jedoch parteiintern auf Widerstand. Sevim Dagdelen, migrationspolitische Sprecherin der Linken, sagte der Zeitung: "Die Partei entscheidet über das Wahlprogramm und die Spitzenkandidaten - und nicht Einzelpersonen."
Wagenknecht ist die Wunschkandidatin ihres Lebensgefährten und Ex-Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine. Dieser hatte Ende Mai seinen Verzicht auf eine Kandidatur für den Parteivorsitz erklärt – nachdem Gysi ihm seine Unterstützung entzogen hatte. Gysi hatte auf dem Parteitag offen von einer möglichen Spaltung der Linken gesprochen. Das nährte Vermutungen, dass jetzt Lafontaines Lebensgefährtin Wagenknecht versuchen könnte, an Gysis Stuhl als Fraktionschef zu sägen und zumindest gleichberechtigte Fraktionschefin neben diesem zu werden.
Schnell machte das Wort "Rebellion gegen Gysi" die Runde. Dies wurde von verschiedenen Sprechern der Partei zurückgewiesen. Selbst Wagenknecht sagte, sie gehe "selbstverständlich" davon aus, dass sich an der bisherigen Konstellation bis zur Bundestagswahl nichts ändere.
Noch am vergangenen Wochenende hatten Gysi und Lafontaine nach den parteiinternen Streitereien der vergangenen Monate versucht, demonstrative Einigkeit zu beweisen. Bei einer Schifffahrt auf der Saar erklärten sie ihren Streit um den Kurs der Partei für ausgeräumt.
Der neue Linken-Chef Bernd Riexinger appellierte an die Granden, keine Ost-West-Gräben zu schaufeln und die politischen Lager seiner Partei wieder zusammenzubringen.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa