Sarkozy erklärt Regierungsumbildung "Habe großes Vertrauen in Fillon"
16.11.2010, 21:20 Uhr
Sarkozy verteidigt sein Festhalten an Fillon.
(Foto: Reuters)
Der französische Präsident Sarkozy erläutert in einem Live-Interview seinen Landsleuten die jüngste Regierungsumbildung. Alle wichtigen TV-Sender in Frankreich übertragen das anderthalbstündige Interview.
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat seine Regierungsumbildung vom Wochenende erstmals öffentlich verteidigt. In einem großen Interview für mehrere Fernsehsender erläuterte Sarkozy, warum er Premierminister François Fillon in seiner Funktion gehalten hat, obwohl über Monate ein Neuanfang durch die Regierungsumbildung angekündigt war. Sarkozy hob hervor, dass er "großes Vertrauen" in Fillon habe und ihn "aus Überzeugung" erneut zum Premierminister ernannt habe. Auch bei anderen Ressortchefs wie Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde, die sehr gute Arbeit leiste, mache ein Wechsel keinen Sinn. Bei einer Reihe anderer Minister markiere deren Austausch eine "neue Etappe".
Sarkozy brachte auch seinen Respekt für den bisherigen Umwelt- und Vize-Premierminister Jean-Louis Borloo zum Ausdruck, der lange als Favorit für das Amt des Premierministers gehandelt wurde und nun ganz aus der Regierung ausschied. Der Präsident hob hervor, dass er sich gewünscht hätte, dass Borloo im Kabinett bleibt. Borloo habe eine Reihe von Krisen in seiner Amtszeit sehr gut gemeistert. Sarkozy hob jedoch hervor: "Es gibt einen Premierminister und nicht zwei." Der zum liberalen Flügel der Konservativen zählenden Borloo, der Chef der mit der konservativen Regierungspartei UMP verbündeten Parti Radical ist, versucht jetzt mit anderen Mitte-Politikern gemeinsame Positionen zu entwickeln, auch im Hinblick auf die Präsidentschaftswahl 2012.
Sarkozy wies darüber hinaus den Vorwurf zurück, dass er seine 2007 begonnenen "Politik der Öffnung" nach links beendet habe. Die neue Regierung sei schlicht "professionell" - "eine Kampfmannschaft im Dienste Frankreichs". Aus dem Kabinett war unter anderen auch der Linkspolitiker Bernard Kouchner ausgeschieden, der bisher Außenminister war.
Quelle: ntv.de, dpa