Wegen Darfur-Völkermord Haftbefehl gegen Al-Baschir
11.07.2008, 09:00 UhrDer Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofes (IStGH) in Den Haag, Luis Moreno-Ocampo, will nach einem Bericht der "Washington Post" am Montag einen Haftbefehl für den sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al-Baschir beantragen. Moreno-Ocampo wolle dem sudanesischen Staatschef Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last legen. Al-Baschir habe die Gewalttätigkeiten organisiert, die zum Tod von Hunderttausenden Zivilisten in der westsudanesischen Krisenprovinz Darfur in den vergangenen fünf Jahren geführt hätten.
Es wäre das erste Mal, dass der Internationale Strafgerichtshof ein amtierendes Staatsoberhaupt solcher Verbrechen anklagt, so das Blatt. Das bedeute einen großen Schritt seitens des Gerichts, das auch andere Repräsentanten der sudanesischen Regierung für ihre Verwicklung in die Grausamkeiten in Darfur zur Rechenschaft ziehen wolle.
Einige UN-Diplomaten befürchten, dass ein solcher Schritt den Friedensprozess in Darfur erschweren könnte. Sie schließen auch Racheakte der sudanesischen Streitkräfte gegen die rund 10.000 Friedenssoldaten der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union (AU) nicht aus.
Der sudanesische UN-Botschafter Abdalmahmud Abdalhaleem Mohamad sagte der Zeitung: "Ocampo spielt mit dem Feuer". Wenn es den Vereinten Nationen ernst mit ihrem Engagement im Sudan sei, sollten sie diesen Mann mitteilen, dass er von seinem Vorhaben Abstand nehmen solle. Ein Haftbefehl werde "gravierende Auswirkungen" haben.
Quelle: ntv.de