Giftcocktail im Lager Halbe Tonne Arsen in Asse
15.04.2009, 13:34 UhrIn dem maroden Atommülllager Asse in Niedersachsen befindet sich auch rund eine halbe Tonne hochgiftiges Arsen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bestätigte einen entsprechenden Bericht des Magazins "stern".
Toxische Stoffe wie Arsen, Quecksilber und Blei seien grundsätzlich in dem eingelagerten radioaktiven Abfall enthalten, sagte BfS-Sprecher Florian Emrich. Außerdem seien arsenhaltige Pflanzenschutzmittel in dem ehemaligen Bergwerk eingelagert worden. Nach dem "stern"-Bericht befinden sich tonnenweise Blei sowie hochgiftige Pflanzenschutzmittel aus Bayern in dem Atommülllager bei Wolfenbüttel.
Mitarbeiter an Krebs erkrankt
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hatte erst vor kurzem angekündigt, die Fälle von drei an Krebs erkrankten Ex-Mitarbeitern von Asse zu prüfen." Unter den drei früheren Asse-Mitarbeitern ist ein 46-Jähriger, der von 1987 bis 1990 in der Schachtanlage gearbeitet hatte. Der Mann erkrankte 1999 an Leukämie und beklagt heute, nie Schutzkleidung getragen zu haben. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat zu seinem Fall ein Gutachten in Auftrag gegeben
Für einen strafrechtlichen Ansatz müsste es konkrete Hinweise geben, dass jemand fahrlässig oder wissentlich die Mitarbeiter einer gesundheitsschädigenden Strahlung ausgesetzt hat, sagte Geyer. Zudem müssten die Krankheiten zweifelsfrei durch die Arbeit in dem Atommülllager entstanden sein. Zu den Erkrankungen sagte ein BfS-Sprecher: "Wir bedauern das und werden allen Fällen nachgehen."
Nach etlichen Pannen und Versäumnissen unter dem bisherigen Betreiber, dem Helmholtz Zentrum München, hatte das BfS zum Jahresbeginn die Verantwortung für die Asse übernommen. Die Behörde erarbeitet derzeit ein Schließungskonzept für das Lager, in dem rund 126.000 Atommüll-Fässer stehen. Unklar ist, ob der Atommüll im Bergwerk bleiben soll, umgelagert oder herausgeholt wird. Eine Sanierung des Lagers würde mehr als zwei Milliarden Euro kosten. Nach Einschätzung des BfS ist das Atommülllager eines der größten Umweltprobleme in Deutschland.
Quelle: ntv.de