Politik

Locke geht nach Peking Handelsminister wird Botschafter

Locke mit seiner Frau Mona 1997 während eines Ausflugs auf dem Perlfluss in Südchina.

Locke mit seiner Frau Mona 1997 während eines Ausflugs auf dem Perlfluss in Südchina.

(Foto: AP)

Mit Gary Locke wollen die USA erstmals einen Amerikaner chinesischer Abstammung als Botschafter nach Peking schicken. Der derzeitige US-Botschafter in China, Jon Huntsman, gilt als möglicher republikanischer Obama-Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl 2012.

US-Handelsminister Gary Locke soll nach US-Medienberichten neuer Botschafter der USA in China werden. Wie es unter Berufung auf Regierungskreise in Washington hieß, wolle Präsident Barack Obama den 61-Jährigen chinesischer Abstammung als Nachfolger des Ende April aus dem Amt scheidenden Botschafters Jon Huntsman nominieren. Damit würde erstmals ein Amerikaner chinesischer Abstammung US-Botschafter in Peking werden.

2009 holte Obama Locke als Handelsminister in sein Kabinett.

2009 holte Obama Locke als Handelsminister in sein Kabinett.

(Foto: AP)

Bevor er Handelsminister in der Regierung Obamas wurde, war Locke von 1997 bis 2005 Gouverneur des Bundesstaates Washington, der durch dort vertretene Großkonzerne wie Microsoft und Boeing enge Wirtschaftsbeziehungen zu China hat. Locke ist der erste chinesisch-stämmige Politiker in den USA, der so hohe Regierungsämter bekleidete. Der Jurist gehört Obamas demokratischer Partei an und hat mitunter heftige Kritik an der Volksrepublik geübt. Zuletzt warf der Politiker, dessen Großvater in die USA einwanderte, der Pekinger Führung vor, entgegen ihrer Versprechen die Märkte nicht zu öffnen.

Bilaterale Beziehungen nicht problemlos

Die Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt sind komplex und nicht nur wegen Handelsfragen mitunter stark angespannt. Im vergangenen Jahr sind die Obama-Regierung und die kommunistische Führung des aufstrebenden Schwellenlandes mehrfach aneinandergeraten - unter anderem wegen der Bewertung der chinesischen Währung, wegen der Menschenrechte und der Taiwan- und Tibet-Frage. Der scheidende Botschafter Huntsman, ein studierter Sinologe, hatte sich demonstrativ gegen die Bemühungen der Pekinger Regierung gestellt, öffentlichen Dissens und die Berichterstattung über Proteste zu unterdrücken.

Im Weißen Haus hatte der Republikaner Huntsman für Irritationen gesorgt, als er vor einigen Wochen seine Überlegungen öffentlich machte, bei den Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr zu kandidieren.

Der Senat muss die Berufung bestätigen, bevor Locke Huntsman ablösen kann. Dieser tritt am 30. April von dem Posten zurück. Huntsman, früherer Gouverneur von Utah, gebe den Posten in Peking auf eigenen Wunsch ab, hieß es.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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