Politik

Run auf Zeitarbeitsfirmen Hartz IV greift

Die Arbeitsmarktreformen Hartz IV werfen ihre Schatten voraus. Aus Furcht vor Leistungskürzungen bewerben sich immer mehr Arbeitslose bei Zeitarbeitsfirmen. Das sagte Rainer Hennig von der Zeitarbeitsfirma Adecco am Freitag im ZDF. Die Motivation, auch Arbeitsstellen auf Zeit anzunehmen, sei durch die Reform gewachsen. Dies gelte bundesweit, besonders aber in Ostdeutschland.

Skeptisch äußerte sich Hennig zu den 600.000 von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) geplanten Ein-Euro-Jobs. Dies bedeute, dass Arbeit subventioniert werde, sagte Hennig. Schon heute sei es aber schwierig genug, Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen.

Mehr fördern mit Hartz IV

Die "Frankfurter Rundschau" berichtet unterdessen, Kanzler Gerhard Schröder und die SPD würden auf eine rasche Präzisierung der Förderprogramme für Langzeitarbeitslose drängen. Schröder erwarte von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (beide SPD) bis zur Kabinettsklausur Anfang September Details über die Programme, berichtet die Zeitung am Freitag. Laut "Berliner Zeitung" hieß es Regierungskreisen: "Der Aspekt des Förderns in der Hartz-Reform muss jetzt konkreter werden."

Laut "Frankfurter Rundschau" wird unter anderem über den Einsatz von Langzeitarbeitslosen auf unbesetzten Zivildienst-Stellen verhandelt. Im Gespräch sei zumindest für den Osten die Wiederbelebung von zuletzt abgebauten Maßnahmen des so genannten zweiten Arbeitsmarkts in Form von staatlich finanzierten Jobs.

Ein-Euro-Jobs als Motor?

Die Bundesregierung rechnet damit, dass jedem fünften Langzeitarbeitslosen durch die Arbeitsmarktreform Hartz IV ein so genannter Ein-Euro-Job angeboten werden kann. Nach den Worten Clements sollen die Stellen von der Bundesagentur für Arbeit (BA) mit bis zu zwei Euro pro Stunde gefördert werden. "Das führt mit der Grundsicherung zu Nettoeinkommen zwischen 850 und 1.000 Euro pro Monat", sagte Clement.

Merkel stützt Schröder

Auch CDU-Chefin Abgela Merkel bekannte sich erneut zu den Hartz-IV-Gesetzen. An der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe führe kein Weg vorbei, sagte Merkel der Zeitung "Die Welt". Weitere Reformen müssten aber folgen. Zum Reformkurs von Kanzler Gerhard Schröder (SPD) sagte sie, es gehe darum, "dass Deutschlands Wirtschaft endlich aus eigener Kraft strukturell wieder wächst". Dazu seien die bisher beschlossenen Reformen ein erster richtiger Schritt.

Weitere Demonstrationen

Unterdessen gingen am Donnerstag in Erfurt (Thüringen) und Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) wieder tausende Menschen aus Protest gegen Hartz IV auf die Straße.

Quelle: ntv.de

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