Weniger statt mehr Hartz IV macht arm
12.12.2007, 12:42 UhrDie Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe Anfang 2005 zum Arbeitslosengeld II hat bei mehr als der Hälfte der Betroffenen zu Einkommenseinbußen geführt. Etwa ein Drittel wurde durch die Hartz-IV-Reform finanziell bessergestellt, ermittelte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
"Verlierer beim Einkommen sind vor allem Haushalte ohne minderjährige Kinder", heißt es in der neuen Studie. Alleinerziehende schneiden dagegen vergleichsweise gut ab. "Insgesamt fielen die Verluste höher aus als die Gewinne", lautet das Fazit von DIW- Forscher Jan Göbel. Die Armutsquote der Leistungsempfänger - vor der Reform gut die Hälfte - habe sich auf zwei Drittel erhöht. Die Armutsquote ist der Anteil der Personen mit einem verfügbaren Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung.
Verluste in Ostdeutschland
Die deutlichsten Veränderungen gab es für die früheren Empfänger von Arbeitslosenhilfe. Einkommensverluste erlitten vor allem ALG-II- Haushalte in Ostdeutschland: Im Durchschnitt standen dort einer Person nach der Reform noch 8840 Euro zur Verfügung. Im Jahr 2004 waren es durchschnittlich 10.390 Euro. Folglich habe sich die Armutsquote unter den ALG-II-Haushalten stark - auf 66 Prozent im Jahr 2005 - erhöht.
Etwa ein Drittel der Leistungsbezieher wurde laut DIW durch Hartz IV bessergestellt. Bei den Alleinerziehenden halten sich Gewinner und Verlierer fast die Waage. Ostdeutsche Haushalte zählen häufiger als westdeutsche zu den Verlierern der Reform. Aufgrund der dort höheren Frauenerwerbstätigkeit werde öfter Partnereinkommen angerechnet. Westdeutsche Haushalte mussten aber der Studie zufolge im Schnitt höhere Einkommenseinbußen hinnehmen.
Quelle: ntv.de