Auslieferung zur Folter? "Hassprediger" muss gehen
18.02.2009, 21:19 UhrDer als islamistischer "Hassprediger" bekannte Abu Katada, der als rechte Hand Osama bin Ladens gilt, kann aus Großbritannien ausgeliefert werden. Trotz Warnungen vor einer drohenden Folter gaben Berufungsrichter in London grünes Licht für eine Ausweisung des 48-Jährigen nach Jordanien. Dort war er Ende der 1990er Jahre in Abwesenheit wegen Terrorakten zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden.
In einem ersten Prozess hatte sich der in Großbritannien inhaftierte Katada noch erfolgreich gegen eine Auslieferung gewehrt. Katada galt als Schlüsselfigur des Terrornetzwerks Al Kaida.
Innenministerin Jacqui Smith, die sich schon lange für eine Abschiebung eingesetzt hatte, begrüßte das Urteil. "Ich bin sehr daran interessiert, diesen gefährlichen Menschen so schnell wie möglich auszuweisen." Allerdings kann Katada noch vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen. Jordanien hat unterdessen versichert, dass ihm ein faires Verfahren gemacht werde.
Versicherung Ammans
Vertreter von Menschenrechtsorganisationen sprachen von einem Rückschritt im internationalen Kampf gegen Folter und machten geltend, dass das Versprechen Jordaniens, auf Folter zu verzichten, wertlos sei. Das Gericht in Jordanien hatte Katada wegen einer Verschwörung zu Bombenanschlägen auf zwei Hotels in der Hauptstadt Amman verurteilt. Großbritannien hat mit Jordanien ein Memorandum unterzeichnet, wonach keine ausgelieferten Verdächtigen gefoltert werden sollen.
Katada galt als Bin Ladens "geistiger Botschafter in Europa". Er wird unter anderem verdächtigt, den britischen "Schuh-Bomber" Richard Reid, der 2001 ein US-Passagierflugzeug in die Luft sprengen wollte, rekrutiert zu haben. Auch soll er Einfluss auf den Flugzeugentführer vom 11. September 2001, Mohammed Atta, gehabt haben. Aufnahmen seiner Gebete waren in einer Hamburger Wohnung der Attentäter gefunden worden.
Quelle: ntv.de