Mordermittlungen nach Angriff auf britischen Soldaten Hauptverdächtiger wegen Mordes angeklagt
30.05.2013, 06:33 Uhr
Ermittler suchen den Tatort nach Beweisen ab.
(Foto: REUTERS)
Nach zwei Tagen intensiver Befragung durch die Londoner Polizei scheint klar: Michael Adebowale hat zusammen mit seinem Komplizen einen britischen Soldaten auf offener Straße brutal ermordet. Für seine Taten muss sich der 22-Jährige nun vor einem britischen Gericht verantworten.
Nach dem brutalen Mord an einem britischen Soldaten auf offener Straße in London muss sich einer der beiden mutmaßlichen Haupttäter vor Gericht verantworten. Wie die britische Polizei sowie die Staatsanwaltschaft mitteilten, wurden gegen den 22-jährigen Michael Adebowale offizielle Ermittlungen wegen Mordes und Waffenbesitzes eingeleitet. Er sollte demnach bereits am Donnerstagmorgen vor Gericht erscheinen.
Adebowale wird vorgeworfen, gemeinsam mit dem 28-jährigen Michael Adebolajo in der vergangenen Woche in London den 25-jährigen Lee Rigby ermordet zu haben. Die beiden Männer waren nach der Tat im Bezirk Woolwich von der Polizei angeschossen und in verschiedene Krankenhäuser gebracht worden. Adebowale wurde am Dienstag aus der Klinik entlassen und von der Polizei befragt.
Auf offener Straße regelrecht hingerichtet
Die Anti-Terror-Abteilung der Polizei werfe dem 22-Jährigen den "Mord an Lee Rigby" sowie den "Besitz einer Schusswaffe" vor, hieß es in einer Erklärung. Er blieb demnach inhaftiert und sollte am Morgen vor einem Bezirksgericht in Westminster in London erscheinen. Der 28-jährige zweite Hauptverdächtige befindet sich indes weiterhin unter Polizeibewachung im Krankenhaus. Sein Zustand ist stabil.
Die Leiterin der Anti-Terror-Einheit der Staatsanwaltschaft, Sue Hemming, sprach von "ausreichenden Beweisen" für eine strafrechtliche Verfolgung des 22-Jährigen, was auch im Sinne der Öffentlichkeit sei. Dem Mann würden "ernsthafte Verbrechen" vorgeworfen. Er habe gleichwohl "das Recht auf einen fairen Prozess", sagte sie.
Der Soldat war auf offener Straße regelrecht hingerichtet worden, Augenzeugen zufolge wurde er enthauptet. Die beiden mutmaßlichen Täter, von denen sich einer nach der Tat mit blutverschmierten Messern in den Händen filmen ließ, sind nigerianischer Abstammung. Der 28-jährige Adebolajo hatte gesagt, er habe den Soldaten als Vergeltung für die Tötung von Muslimen ermordet. Nach Angaben der Polizei starb Rigby an "zahlreichen Schnittwunden". Vor dem Angriff wurde er demnach von einem Auto angefahren.
Rigbys Verlobte Aimee West zeigte sich in einer Erklärung "am Boden zerstört" angesichts des Verlusts ihres Partners. "Ich bin sehr stolz auf ihn", erklärte West und bedankte sich für die Blumen und Ehrungen für Rigby.
Quelle: ntv.de, AFP