Politik

Schwarzarbeit weiter auf hohem Niveau Haushaltshilfen weiter illegal

Wenn es gelänge, den Schwarzen Arbeitsmarkt zu legalisieren, könnten Hunderttausende neue Stellen entstehen. Denn mehr als 4 Millionen Haushalte beschäftigen Haushaltshilfen, ohne diese anzumelden.

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

In Deutschland beschäftigen rund 4,3 Millionen Haushalte Putzfrauen oder andere Haushaltshilfen, ohne Steuern oder Sozialabgaben abzuführen. Die "Welt am Sonntag" zitierte eine Sprecherin der Minijob-Zentrale in Bochum mit den Worten: "Wir gehen davon aus, dass sich der Anteil der legalen Haushaltshilfen in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert hat."

Demnach sei die im Jahr 2009 aufgestellte Schätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln noch immer aktuell, laut der 95 Prozent aller Haushalte, die Haushaltshilfen wie Putzfrauen, Kinderbetreuer, Gärtner oder Chauffeure beschäftigen, diese nicht anmelden. Etwa jeder zehnte deutsche Haushalt trage damit zur Schwarzarbeit bei, schreibt die "Welt am Sonntag".

Die Minijob-Zentrale, die der Deutschen Rentenversicherung zugeordnet ist, hatte vor wenigen Tagen eine neue Statistik veröffentlicht, laut der 234.000 Haushaltshilfen in Privathaushalten sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Damit sei die Zahl seit rund sieben Jahren kaum gestiegen.

Die Zahlen belegen der Zeitung zufolge, dass alle gesetzlichen Bemühungen, die Schwarzarbeit in diesem Sektor einzudämmen, kaum gefruchtet haben.

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Hubertus Heil forderte die Bundesregierung auf, die Bürokratie beim Anmeldeverfahren abzubauen. Sinnvoll sei es, sich am Modell Frankreichs und Belgiens zu orientieren. "Dort kann man als Arbeitgeber ganz einfach Gutscheine für haushaltsnahe Dienstleistungen am Kiosk oder an der Tankstelle kaufen." Mit den Gutscheinen, die Arbeitnehmer bei Behörden einlösen können, wälzten laut Heil "beide Seiten den Verwaltungsaufwand komplett auf die zuständige Behörde ab".

Das Institut der deutschen Wirtschaft weist angesichts der aktuellen Statistik darauf hin, dass auf dem Arbeitsmarkt Hunderttausende neue Stellen entstehen könnten, wenn es gelänge, den Sektor zu legalisieren. "Erste Berechnungen zeigen, dass maximal rund 770.000 Vollzeitjobs entstehen könnten", sagte IW-Direktor Michael Hüther. Würden 60 Prozent der bisher in Schwarzarbeit geleisteten Dienste legalisiert, könnten die neu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zusammen einen Bruttojahresverdienst von bis zu 13,6 Milliarden Euro erzielen - was erhebliche zusätzliche Einnahmen in die Steuer- und Sozialsysteme spülen würde.

Quelle: ntv.de, rts

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