Guttenbergs Reformpläne Heer soll drastisch schrumpfen
07.08.2010, 15:08 UhrReduzieren, aussetzen, verkleinern: Wie die geplante Bundeswehrreform letztlich aussehen soll, ist noch unklar. Erste Details sickern bereits durch. Einem Medienbericht zufolge soll die Teilstreitkraft personell drastisch abgespeckt werden. Das Heer galt einst als Kern der deutschen Armee.

Angesichts der massiven Sparzwänge prüft Verteidigungsminister Guttenberg eine Verkleinerung der Truppenstärke.
(Foto: APN)
Das von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) favorisierte Modell für die Bundeswehrreform sieht offenbar nahezu eine Halbierung des Heeres vor. Aus einem internen Papier von Ende Juli ergebe sich eine Verkleinerung des Heeres von derzeit etwa 95.000 auf knapp 55.000 Soldaten, berichtete das Nachrichtenmagazin "Spiegel". 4500 der Stellen sollen mit sogenannten freiwilligen Wehrdienstleistenden besetzt werden.
Nach den Reformplänen sind dem Inspekteur des Heeres laut "Spiegel" nur noch vier sogenannte Einsatzkommandos in Divisionsstärke und zwei Brigaden unterstellt. Die Zahl der Kampfpanzer würde dabei fast um die Hälfte reduziert. Die Stärke der Infanterie bliebe jedoch mit etwa 10.000 Soldaten fast gleich.

Ein Panzer Leopard des Panzerlehrbataillones 93 der Bundeswehr schießt während eines Ausbildungsschießens auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz nahe dem ostsächsischen Weißwasser.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte zu dem Bericht, bei den in den Medien wiedergegebenen Modellen handele es sich "um interne Überlegungen". Er fügte hinzu: "Entscheidungen gibt es noch nicht." Guttenberg plant derzeit eine tiefgreifende Bundeswehrreform, bei der die Truppenstärke insgesamt um bis zu 100. 000 Mann reduziert werden soll. Auch eine Aussetzung der Wehrpflicht und die Schließung zahlreicher Standorte sind im Gespräch.
Immer weniger Zivis im Einsatz
Eine Aussetzung von Wehrpflicht und Zivildienst dürfte derweil laut "Spiegel" die soziale Infrastruktur nicht beeinträchtigen. Zu dieser Einschätzung komme die Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer in einer Stellungnahme für das Familienministerium, berichtete das Magazin.
Derzeit seien nur knapp 40.000 Zivis im Dienst, 1999 habe ihre Zahl noch bei über 145.000 gelegen. "Offensichtlich ist es gelungen, die sozialen Dienstleistungen, die vor gut zehn Jahren von über 100.000 Zivildienstleistenden erbracht wurden, zu ersetzen", heißt es laut "Spiegel" in dem Papier. Heute machten die Zivis nur noch gut ein Prozent der Beschäftigten in den Einsatzbereichen aus.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa