Statt 202 werden nur 139 angeschafft Heer spart Hubschrauber ein
15.03.2013, 16:06 Uhr
"Tiger"-Hubschrauber werden zum Beispiel in Afghanistan zur Unterstützung der Bodentruppen eingesetzt.
(Foto: dapd)
Das Verteidigungsministerium einigt sich mit der Rüstungsindustrie auf einen teilweisen Ausstieg aus Verträgen, mit denen sich die Regierung zur Anschaffung von Hubschraubern verpflichtet hatte. Der Schritt spart Deutschland viel Geld, die Rüstungsunternehmen hatten mit noch heftigeren Einschnitten gerechnet.
Die Bundeswehr bekommt weniger Hubschrauber, als ursprünglich geplant. Verteidigungsministerium und Rüstungsindustrie haben sich auf drastische Kürzungen von bestehenden Verträgen geeinigt. Beide Seiten unterzeichneten eine Absichtserklärung, wie Verteidigungsminister Thomas de Maizière mitteilt.
Hintergrund ist die Neuausrichtung der Streitkräfte. Statt der bestellten 122 Transporthubschrauber vom Typ NH-90 werden nur noch 82 geliefert. Von ursprünglich 80 Tiger-Kampfhubschraubern wird die Bundeswehr nur 57 abnehmen. Die Industrie zeigte sich erleichtert – sie hatte noch tiefere Einschnitte befürchtet.
Bereits 2011 waren im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der Bundeswehr Milliardenkürzungen bei Rüstungsvorhaben angekündigt worden. De Maizière hatte damals erklärt, mit der Reduzierung sollten die Streitkräfte effizienter und effektiver werden.
"Klare Win-win-Situation"
Das Ministerium teilte nun mit, durch die Umsetzung der Absichtserklärung würden im Verteidigungshaushalt erhebliche Mittel frei. Von den Kürzungen ist der Hubschrauber-Hersteller Eurocopter betroffen, eine Tochter des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS. Ein Sprecher des Unternehmens sagte: "Wir haben in der Sache hart, aber ausgesprochen konstruktiv miteinander verhandelt." Das Ergebnis sei "eine klare Win-win-Situation für beide Parteien".
In den Verhandlungen musste de Maizière gegenüber seinen Plänen offensichtlich zumindest teilweise zurückstecken. So wollte er die Zahl der Tiger-Hubschrauber ursprünglich von 80 auf 40 halbieren – nun sollen es 57 Stück sein. Dieses Ergebnis wird nach Angaben des Ministeriums dadurch erzielt, dass sich die Industrie verpflichtet, 11 bereits gelieferte Hubschrauber des Typs später zurückzukaufen. Bei den NH-90-Modellen konnte der Minister seine Vorstellungen dagegen weitgehend durchsetzen.
Marine bekommt mehr Gerät
Nach Angaben des Ministeriums werden ungeachtet der Kürzungen durch eine Umsteuerung bedeutende Fähigkeiten der Streitkräfte gesichert. So erhalte die Bundeswehr 18 Marinehubschrauber, die aus dem NH-90-Programm abgeleitet seien. Dadurch werde auch die europäische und internationale Kooperationsfähigkeit gestärkt.
Die Anschaffung des auch zur U-Boot-Bekämpfung fähigen hochwertigen Marine-Modells des NH-90 war in den früheren Anschaffungsplänen nicht vorgesehen, hieß es. Ursprünglich sollten die 122 NH-90-Hubschrauber für das Heer geliefert werden.
Der Mehrzweckhubschrauber NH-90 wurde im Auftrag von Frankreich, Italien, den Niederlanden und Deutschland entwickelt. Mit ihm können schwere Lasten, Technik oder 20 Soldaten transportiert werden. Der Tiger ist ein moderner zweisitziger Kampfhubschrauber.
Quelle: ntv.de, dpa