Fahndungsfoto veröffentlicht Heiße Spur zu Millionendieben?
26.02.2002, 20:11 UhrDie Polizei ist den drei Räubern, die am Montag mit einen Überfall auf einen Geldtransporter in Frankfurt am Main den größten Gelddiebstahl in der deutschen Geschichte begangen hatten, nach eigenen Angaben dicht auf den Fersen. Es gebe "viel versprechende Rechercheansätze, die auf einen erfolgreichen Abschluss der Ermittlungen hindeuten", sagte ein Polizeisprecher. Für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter und zur Wiederbeschaffung der Beute führen, wurde eine Belohnung von 600.000 Euro ausgesetzt.
Die Polizei veröffentlichte ein Foto des Hauptverdächtigen, eines 23-jährigen Franzosen namens Faouzi Boudou, der den Geldtransporter gefahren hatte. Es gebe "begründete Hoffnung", die Gangster zu ergreifen, sagte ein Polizeisprecher. Vergleichbare Fälle seien in der Vergangenheit fast immer aufgeklärt worden. In Frankfurt sei eine 20-köpfige Arbeitsgruppe eingerichtet worden.
Scheine nicht registriert
Die aus dem Transporter gestohlenen Scheine waren nach Auskunft der betroffenen Sicherheitsfirma nicht registriert. Eine Sprecherin des Unternehmens wies Versäumnisse bei der Überprüfung des tatverdächtigen Fahrers zurück: "Sowohl Schufa-Auskunft wie auch polizeiliches Führungszeugnis und Genehmigung des Ordnungsamtes waren ordnungsgemäß."
Weiterhin unklar blieb am Dienstag die genaue Höhe der Beute. Spekulationen vom Vortag, es könnten bis zu 17 Mio. Euro gestohlen worden sein, nannte die Polizei "deutlich zu hoch". Gleichwohl räumten die Fahnder ein, dass es sich um einen Betrag "im zweistelligen Millionenbereich", also jenseits von 10 Mio. Euro, handele.
Gut geplante Tat
Der Überfall am Montag war offenbar gut geplant: Nachdem der Geldtransporter mehrere Bankfilialen in Frankfurt am Main angefahren hatte, hatte der 23-jährige Fahrer unter einem Vorwand einen Parkplatz in der Nähe der Frankfurter Messe angesteuert. Dort zwang er seinen 41-jährigen Beifahrer mit Waffengewalt, sich in die Sicherheitsschleuse des Transporters zu begeben.
Nachdem der Begleiter mit Handschellen gefesselt worden war, bestiegen zwei Mittäter das Fahrzeug. Im Anschluss fuhr das Gangster-Trio mit dem Geldtransporter in eine Tiefgarage im Frankfurter Stadtteil Nied, wo das Geld vermutlich in ein Fluchtfahrzeug umgeladen wurde. Der Beifahrer des Transporters, der gefesselt zurückgelassen wurde, konnte sich befreien und die Polizei rufen.
Quelle: ntv.de