Politik

"Terrorismus-Verdacht" Hermlin in Kenia verhaftet

In Kenia sind zwei Deutsche und eine Niederländerin festgenommen worden. Sie stünden unter Terrorismus-Verdacht, sagte der Sprecher der kenianischen Polizei, Eric Kiraithe. Einer der beiden Deutschen ist der Jazz-Musiker Andrej Hermlin. Das bestätigte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitagabend.

Hermlin - auch bekannt als "King of Swing" - ist Gründer des Swing Dance Orchestra und Sohn des 1997 verstorbenen Dichters Stephan Hermlin.

Bei den drei Festgenommenen seien unter anderem Fotos von "wichtigen Einrichtungen" des Landes sichergestellt worden, sagte Polizeisprecher Kiraithe. Die drei hätten sich zudem verdächtig verhalten. Sie seien als Journalisten nach Kenia eingereist.

In diplomatischen Kreisen hieß es, Hermlin und der Fotograf Gerd Uwe Haut hätten in Kenia an einer Geschichte gearbeitet und eine Art journalistische Akkreditierung besessen. Ein Sprecher der kenianischen Oppositionsbewegung ODM sagte, die Niederländerin Fleur Van Dissel habe an einer Dokumentation über Oppositionsführer Raila Odinga gearbeitet.

Nach Angaben der kenianischen Ehefrau Hermlins hatte der Musiker seine Schwiegermutter in Nairobi im Krankenhaus besucht. Ihr Mann sei mit Odinga eng befreundet. Sie wisse aber nicht, ob dies mit der Festnahme in Zusammenhang stehe, sagte die Frau. Die "Super Illu" erklärte, Hermlin sei im Auftrag der Zeitschrift auf einer Reportagereise über die aktuellen Zustände nach den Wahlen in dem afrikanischen Land unterwegs.

Toten bei Unruhen in Nairobi

Derweil ging die Gewalt in Kenia weiter. Bei neuen Unruhen nach der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Mwai Kibaki starben mindestens 13 weitere Menschen. Journalisten von Reuters sahen in einer Hochburg der Opposition in einem Slum der Hauptstadt Nairobi nach Kämpfen zwischen Demonstranten und Polizisten sieben Leichen. Im Südwesten des Landes kamen bei Kämpfen rivalisierender Volksgruppen Behördenangaben zufolge vier Menschen zu Tode. Aus der Hafenstadt Mombasa meldeten die Gegner Kibakis den gewaltsamen Tod eines Mannes.

Die Opposition wirft Kibaki vor, die Präsidentenwahl vom Dezember gefälscht zu haben. Bei Kämpfen zwischen Anhängern Kibakis und seines Herausforderers Odinga sind seit Ende Dezember bislang hunderte Menschen getötet worden.

Quelle: ntv.de

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