Millionenschwere US-Wahlschlacht Hillary hat das dickste Polster
16.04.2007, 13:41 UhrIm Rennen um die US-Präsidentschaft hat Hillary Clinton neue Maßstäbe gesetzt: Insgesamt 36 Millionen Dollar konnte sie nach den ersten drei Monaten dieses Jahres auf ihrem Spendenkonto ausweisen, und lediglich fünf Millionen Dollar hat sie davon bisher ausgegeben. Eineinhalb Jahre vor dem Urnengang hat die ehemalige First Lady in der voraussichtlich teuersten Wahlschlacht aller Zeiten somit bereits jetzt noch ganze 31 Millionen Dollar in ihrer Kriegskasse. Kein anderer ihrer Konkurrenten konnte bis Sonntag der Wahlkommission ein solch dickes Polster präsentieren und noch nie gelang es einem Bewerber zu einem so frühen Zeitpunkt so viel Geld zu sammeln.
Allerdings profitierte Clinton von einem zehn Millionen Dollar schweren Überschuss aus ihrem Senatswahlkampf im vergangenen Jahr, den sie auf ihre Präsidentschaftskampagne übertragen durfte. Rechnet man diese Summe heraus, so entpuppte sich Barack Obama, ihr schärfster innerparteilicher Rivale um die Kandidatur der Demokraten, überraschend als ebenbürtiger Spendensammler: Der bis vor wenigen Jahren weitgehend unbekannte Senator aus Illinois erhielt nur 200.000 Dollar weniger als die Frau von Ex-Präsident Bill Clinton. Von seinen bislang gesammelten 25,8 Millionen Dollar hat er noch 18 Millionen Dollar übrig. Obama begeisterte außerdem etwa doppelt so viele Anhänger für sich, darunter auch einige finanzkräftige Förderer der Clintons, die in sein Lager wechselten, wie die "New York Times" am Montag berichtete.
Eine Milliarde wird wohl geknackt
Ihre republikanischen Konkurrenten ließen Clinton und Obama klar hinter sich: Der einstige Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, gab an, von seinen knapp 21 Millionen Dollar noch etwa die Hälfte übrig zu haben. Ähnliche Summen strichen New Yorks Ex-Bürgermeister Rudolph Giuliani und bei den Demokraten der frühere Senator aus North Carolina, John Edwards, ein. Weit dahinter tummelten sich hingegen der demokratische Senator Chris Dodd und New Mexikos Gouverneur Bill Richardson. Geradezu enttäuschend schnitt bei den Republikanern John McCain ab: Der Senator aus Arizona, der zum Kreis der Favoriten auf eine Kandidatur seiner Partei gegolten hatte, konnte nur noch 5,2 Millionen Dollar für den weiteren Verlauf ausweisen, und das bei einem Schuldenberg von knapp zwei Millionen Dollar.
Mehr als in jedem anderen Land ist in den USA eine gut gefüllte Spendenkasse eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Kampagne. Wer sich in dieser frühen Phase nicht als überzeugender Sammler profiliert, wird kaum Chancen haben, sich Anfang 2008 bei den internen Vorwahlen durchzusetzen und von seiner Partei als Kandidat aufgestellt zu werden. Und spätestens nach den Vorwahlen wird das Rennen ums Weiße Haus allein wegen der obligatorischen Fernsehspots richtig teuer. Angesichts der neuen Spendenrekorde rechnen Experten damit, dass die beiden verbleibenden Kandidaten bis zur Wahl im November 2008 je 500 Millionen Dollar gesammelt haben dürften. Die Milliarden-Dollar-Grenze würde damit 2008 geknackt. Zum Vergleich: 2004 kamen der aktuelle Regierungschef George W. Bush, der nach zwei Amtszeiten nicht noch mal antreten darf, und sein Herausforderer John Kerry schätzungsweise jeder auf etwa halb so viel.
Quelle: ntv.de