Politik

Klarer Trend in Indien Hindu-Nationalisten vor absoluter Mehrheit

Die oppositionelle BJP steuert auf einen klaren Wahlsieg zu.

Die oppositionelle BJP steuert auf einen klaren Wahlsieg zu.

(Foto: dpa)

Eine halbe Milliarde Menschen hat offenbar entschieden: Indien steht vor einem historischen Wechsel. Die bisher regierende Kongresspartei räumt schon vor dem amtlichen Endergebnis ihre Niederlage ein. Gewinner sind die Hindu-Nationalisten.

In Indien steuert die hindu-nationalistische BJP nach einer Prognose des TV-Senders NDTV auf eine absolute Mehrheit bei der Parlamentswahl zu. Die bisherige Oppositionspartei könnte den Hochrechnungen zufolge 278 der 543 Sitze im Unterhaus erhalten. Für eine absolute Mehrheit sind 272 Mandaten nötig. Der Wahlkommission liegen Teilergebnisse aus 533 Wahlkreisen für die größte demokratische Abstimmung der Welt vor. Die BJP liegt in 271 davon vorne.

BJP-Spitzenkandidat Narendra Modi führt in beiden Wahlkreisen, in denen er antrat - sowohl in Vadodara in seinem Heimatstaat Gujarat als auch in der heiligen Tempelstadt Varanasi.

Die bisher regierende Kongresspartei könnte laut NDTV nur 47 Sitze erreichen - das wäre das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Partei. Sie hatte Indien die meiste Zeit seit der Unabhängigkeit regiert.

"Gandhi nicht allein verantwortlich"

Die Kongresspartei hat ihre historische Niederlage bereits eingeräumt. "Wir akzeptieren den Willen der Wähler, heißen ihn willkommen und sehen unsere Niederlage ein", sagte der führende Kongresspolitiker Satyavrat Chaturvedi. Ein Parteisprecher sagte: "Die Trends sind sehr enttäuschend. Wir steuern auf das schlechteste Ergebnis in sehr vielen Jahren zu."

Chaturvedi fügte hinzu, der inoffizielle Spitzenkandidat Rahul Gandhi sei nicht allein verantwortlich. "Es ist unser gemeinsames Versagen." Erste offizielle Ergebnisse zeigen, dass die Kongresspartei in nur 49 von 514 teilweise ausgezählten Wahlkreisen vorne liegt.

Der Spross der einflussreichen Nehru-Gandhi-Familie beschert der bisherigen Regierungspartei im Wahlkreis Amethi vermutlich eine besonders schmerzliche Niederlage. Der Wahlkreis wird seit Generationen von der Familie gehalten. Gandhi liefert sich dort ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Kandidatin der oppositionellen BJP.

Mehr als eine halbe Milliarde Menschen haben bei der Wahl ihre Stimme mit Hilfe von elektronischen Wahlmaschinen abgegeben. Die 1,8 Millionen Maschinen wurden in 989 Zentren gebracht und dort nach und nach geöffnet. Die Wahlbeteiligung lag mit 66 Prozent so hoch wie nie zuvor in Indien. Insgesamt hatte sich die Abstimmung über fünf Wochen hingezogen, damit Wahlhelfer die gigantische Abstimmung organisieren und Sicherheitskräfte die Wahllokale bewachen konnten. Angetreten waren 8251 Kandidaten, darunter 668 Frauen und 5 Transsexuelle.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

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