Politik

Sterbehilfe in Niederlanden legalisiert Hintergrund

Die Niederlande haben am 28.November 2000 als erstes Lande der Welt die Sterbehilfe legalisieret. Das Abgeordnetenhaus stimmte mit 104 zu 40 Stimmen für ein entsprechendes Gesetz. Bislang mussten Ärzte, die todkranken Patienten beim Sterben halfen, mit einer Mordklage rechnen.

Das Gesetz setzt nunmehr strenge Richtlinien für den ärztlichen Eingriff. Danach müssen erwachsene Patienten zuvor aus freien Stücken und wohlüberlegt ihren Sterbewunsch festgelegt haben. Auch muss der Sterbehelfer zu der Überzeugung kommen, dass es keine Alternative gibt und einen zweiten Arzt zu Beratungen hinzuziehen. Grundsätzlich ist Sterbehilfe vorgesehen, um Patienten unerträgliche Schmerzen zu ersparen.

Warnung vor Missbrauch

Ärztevertreter begrüßten das neue Gesetz, das nach ihrer Auffassung eine längst gängige Praxis legalisiert. Der Vatikan hingegen verurteilte das Gesetz als Verstoß gegen die Menschenwürde. Religiöse Gruppen warnten in den Niederlanden vor einem Missbrauch der Sterbehilfe und zogen Parallelen zum Euthanasie-Programm der Nazis.

Nach Angaben von Sterbehilfe-Organisationen haben niederländische Ärzte im vergangenen Jahr 2216 Patienten geholfen, ihr Leben zu beenden. Rund 90 Prozent der Betroffenen litten unter Krebs. Die tatsächliche Zahl der Sterbehilfe-Fälle liegt jedoch vermutlich höher. Nach einer offiziellen Untersuchung werden 60 Prozent der Fälle aus Angst vor Strafverfolgung nicht dem Gerichtsmediziner gemeldet.

Quelle: ntv.de

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