Politik

Getöteter Top-Terrorist Hisbollah schwört Rache

Nach dem Anschlag auf einen ihrer Anführer droht die südlibanesische Hisbollah-Miliz Israel mit Krieg. "Zionisten, wenn Ihr diese Art von offenem Krieg wollt, dann soll es die ganze Welt hören: Lasst uns offen Krieg führen", rief der per Video zugeschaltete Hisbollah-Chef Sajjed Nasrallah Zehntausenden Anhängern zu, die sich zur Beerdigung von Imad Mughniyeh im Süden Beiruts versammelt hatten. Israel hat bestritten, für den Bombenanschlag auf den als Terrorist auch von den USA gesuchten Extremisten verantwortlich zu sein.

Nasrallah machte das Recht auf Selbstverteidigung geltend und kündigte an, alles Notwendige für die Sicherheit seiner Bewegung in die Wege zu leiten. Ohne Einzelheiten zu nennen sagte er, erste Ermittlungen der Hisbollah hätten die Verantwortung Israels für das Attentat in Damaskus bestätigt. Mughniyeh wird unter anderem für die Entführung eines Passagierflugzeugs sowie für mehrere Geiselnahmen westlicher Ausländer in den 80er Jahren verantwortlich gemacht.

Israel lastet dem Extremisten zudem die Entführung zweier Soldaten an, die 2006 den knapp fünfwöchigen Libanon-Krieg ausgelöst hat. Nasrallah bestätigte in seiner Rede, dass Mughniyeh in dem Krieg eine wichtige Rolle eingenommen habe. An der UN-Friedenstruppe, die den Waffenstillstand seit eineinhalb Jahren sichert, ist auch Deutschland mit 635 Soldaten beteiligt.

Wegen der vom Iran und der palästinensischen Hamas-Bewegung unterstützten Racheschwüre versetzte Israel seine Botschaften weltweit in Alarmbereitschaft. Zudem verstärkte es Sicherheitskreisen zufolge seine Einheiten an der Grenze zum Libanon. Israel wisse, was es angesichts der Umstände zu tun habe, betonte Sicherheitsminister Awi Dichter im Radio Israel.

Demo in Beirut

Der Anschlag auf Mughniyeh verschärfte auch die inner-libanesischen Spannungen. Anlässlich des dritten Jahrestags des Attentats auf den anti-syrischen Spitzenpolitiker Rafik al-Hariri demonstrierten wenige Stunden vor dem Hisbollah-Trauerzug Zehntausende Anhänger der Regierung auf dem Märtyrerplatz im Zentrum der Hauptstadt. Der Machtkampf zwischen dem anti-syrischen Regierungslager und der von der Hisbollah angeführten Opposition lähmt den Zedernstaat seit Monaten.

Keine Träne aus Washington

Die US-Regierung hat positiv auf den Tod Mughniyehs reagiert. Der Libanese sei ein Mörder und für den Tod von hunderten unschuldiger Menschen verantwortlich gewesen, sagte der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Tom Casey, in Washington. Die Welt werde ihn nicht vermissen.

Mughniyeh, Gründungsmitglied der pro- iranischen libanesischen Hisbollah-Bewegung, war am Dienstagabend in der syrischen Hauptstadt Damaskus bei einem Autobombenanschlag getötet worden. Die Umstände seines Todes sind noch unklar. Die USA hatten für seine Ergreifung ein "Kopfgeld" von fünf Millionen Dollar (3,4 Millionen Euro) ausgesetzt, das später auf 25 Millionen Dollar erhöht wurde.

Der 45-Jährige Libanese palästinensischer Herkunft soll an der Entführung einer TWA-Maschine im Jahr 1985 sowie an der Attacke auf die israelische Botschaft in Buenos Aires 1992 beteiligt gewesen sein, bei der 29 Menschen getötet worden waren. Auch bei der Entführung und Ermordung westlicher Ausländer während des libanesischen Bürgerkrieges sowie bei dem Selbstmordanschlag 1983 auf die US-Truppen in Beirut, dem 240 Amerikaner zum Opfer gefallen waren, soll er im Hintergrund agiert haben.

Quelle: ntv.de

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