Platz drei hinter UKIP Historisches Debakel für Labour
08.06.2009, 11:08 Uhr
Wie lange kann Gordon Brown sich noch halten?
(Foto: REUTERS)
Labour stürzte nach Spesenskandal und Regierungskrise dramatisch ab. Es ist das schlechteste Ergebnis für Labour seit dem Ersten Weltkrieg.
Ein historisches Debakel für die britische Labour-Partei bei der Europawahl hat den enormen Druck auf den angeschlagenen Premierminister Gordon Brown nochmals verschärft.
Labour stürzte nach Spesenskandal und Regierungskrise dramatisch ab und ist nach Auszählung der meisten Wahlregionen nur noch drittstärkste Kraft. Die Regierungspartei verlor 7 Prozentpunkte und kam nur noch auf 15,3 Prozent. Das ist das schlechteste Ergebnis für Labour seit dem Ersten Weltkrieg. Das amtliche Endergebnis wird erst im Laufe des Montags erwartet, weil noch Ergebnisse aus zwei Stimmbezirken fehlen.
Die Brown-Partei wurde von der europafeindlichen United Kingdom Independence Party UKIP (17,4 Prozent) überflügelt, lag aber noch knapp vor den Liberaldemokraten (13,9). Stärkste Kraft wurde die Konservative Partei von Oppositionschef David Cameron mit 28,6 Prozent. Die ausländerfeindliche British National Party BNP konnte sich zwei Sitze im Europaparlament sichern. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 35 Prozent.
Grüne legen am stärksten zu
Im Vergleich zur letzten Europawahl gab es die größten Veränderungen bei der Labour-Partei mit minus 7 Punkten. Am stärksten zulegen konnten mit 2,5 Punkten die Grünen (8,7 Prozent). Die konservativen Torys verbesserten sich um 1,2 Punkte, UKIP legte um 0,5 Punkte zu. Die Liberaldemokraten verloren 1,1 Punkte. Die fremdenfeindliche BNP legte um 1,4 Punkte zu.
Nachdem Browns Labour-Partei schon bei den Kommunalwahlen am vergangenen Donnerstag ein Desaster erlebt hatte, wollen an diesem Montagabend Rebellen in seiner eigenen Partei entscheiden, ob sie einen Antrag zum Sturz des Premiers voranbringen. Brown selbst hatte am Sonntag noch einmal erklärt, in den schwierigen Zeiten sein Amt fortführen zu wollen.
Um die erhitzten Gemüter nach der Wahlniederlage zu beruhigen, will Brown nach Informationen der "Times" die Teilprivatisierung der britischen Post verschieben. Der Verkauf eines Anteils der Royal Mail ist auch innerhalb der Labour-Partei sehr umstritten. Außerdem will Brown nach Medieninformationen eine Untersuchung einleiten, die die britische Beteiligung beim Krieg gegen den Irak unter die Lupe nimmt.
Quelle: ntv.de, dpa