MKS-Ursprung in Speisereste-Verfütterung vermutet Höhn fordert schärfe Grenzkontrollen
27.03.2001, 12:49 UhrDer Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Großbritannien kann nach Auffassung der Experten auf die Verfütterung von Speiseabfällen zurückgeführt werden. Dies geht aus einem Sitzungsprotokoll des nationalen Krisenstabs hervor. Es gebe eine "begründete Vermutung" für diese Ursache, heisst es dpa zufolge in dem Papier.
Bei der Krisensitzung vereinbarten Bund und Länder bereits am 26. Februar, dass die Entsorgung von Speiseabfällen aus Restaurants und Großküchen stärker kontrolliert werden muss.
Die "Times" hatte berichtet, dass illegal aus Südostasien importiertes Fleisch in Großbritannien den Ausbruch der hoch ansteckenden Tierkrankheit ausgelöst habe. Das sei das Ergebnis einer von der Regierung in Auftrag gegebenen Untersuchung, die Agrarminister Nick Brown dem Parlament vorstellte.
Darin wird geschmuggeltes Fleisch, das in einem China-Restaurant im Nordwesten Englands angeboten wurde, als wahrscheinlichster Seuchenauslöser genannt. Die Essensabfälle aus dem Restaurant seien als Tierfutter an den Hof in Heddon-on-the-Wall in Northumberland gegeben worden, auf dem dann die ersten MKS-Fälle in Großbritannien bekannt wurden.
Danach hatte sich die Seuche in Windeseile im ganzen Land ausgebreitet und ist mittlerweile auf 613 Farmen festgestellt worden. Von Großbritannien aus ging die MKS dann auf das europäische Festland über. In Deutschland gibt es bisher noch keine bestätigten Erkrankungen. Um Höfe mit Verdachtsfällen sind weiträumige Sperrbezirke errichtet, Tiertransporte drastisch eingeschränkt worden.
Die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) hält allerdings die Umsetzung der Maßnahmen zum Schutz vor der Maul- und Klauenseuche für mangelhaft. Sie kritisierte das Bundesinnenministerium, das bisher keine ausreichenden Grenzkontrollen gewährleistet habe. "Wir haben in den letzten Tagen immer wieder feststellen müssen, dass an den Grenzen überhaupt nicht kontrolliert worden ist. Deshalb haben wir auch nochmal erheblich interveniert, damit dieser Zustand endlich beendet wird ", sagte sie in der ARD. Mit Kontrollen könne es zwar keine hundertprozentige Sicherheit geben, dass MKS in Deutschland nicht ausbreche. Aber bisher sei man durch Kontrollen vor dem Virus bewahrt worden.
Quelle: ntv.de