200 getötete Algerier 1961 in Paris Hollande gesteht Massaker ein
18.10.2012, 07:19 UhrGenau 51 Jahre nach einem Massaker an 200 algerischen Demonstranten in Paris erkennt Frankreichs Staatschef Hollande das Blutbad offiziell an und verurteilt es in aller Deutlichkeit. Damals hatte die französische Polizei eine Kundgebung der algerischen Unabhängigkeitsbewegung niedergeschlagen. Das Blutbad wurde lange verschwiegen.

Francois Hollande ist der erste französische Staatschef, der das Pariser Massaker vom 17. Oktober 1961 verurteilt.
(Foto: dpa)
Mehr als fünf Jahrzehnte nach der Niederschlagung einer Demonstration für die in Paris hat der französische Präsident Francois Hollande erstmals das Massaker eingestanden. Der Protest am 17. Oktober 1961 sei gewaltsam unterdrückt worden, erklärte das Staatsoberhaupt. Er erweise den Opfern seine Ehrerbietung.
Es war das erste Mal, dass ein französischer Präsident das Massaker eingestand. Historiker gehen davon aus, dass dabei mehr als 200 Menschen getötet worden sein könnten. Hintergrund war das algerische Bestreben nach Unabhängigkeit von Frankreich. Der damalige Pariser Polizeichef Maurice Papon ordnete den Einsatz gegen Tausende Demonstranten an, die eine Ausgangssperre ignoriert hatten. Nach dem Massaker verbot die französische Regierung ein Buch über die Taten und verhinderte, dass die wenigen Pressefotos aus der Nacht erscheinen konnten.
Hollande hatte bereits im vergangenen Jahr, zum 50. Jahrestag des Massakers, als Präsidentschaftskandidat der Sozialisten seine "Solidarität" mit den Opferfamilien zum Ausdruck gebracht.
Die konservative UMP kritisierte Hollandes Erklärung: Zwar dürften die Ereignisse vom 17. Oktober 1961 nicht vergessen oder geleugnet werden, sagte UMP-Fraktionschef Christian Jacob. Es sei aber nicht zu akzeptieren, dass die französische Polizei und "damit die gesamte Republik" beschuldigt würden.
Hollande versucht, die Beziehungen zur Regierung in Algier zu verbessern und plant einen Besuch in dem nordafrikanischen Land für Dezember. Algerien feierte im Juli den 50. Jahrestag seiner Unabhängigkeit.
Quelle: ntv.de, AFP