Politik

Russische Botschaft in Berlin im Visier Holzverschlag weckt Spionageverdacht

Seit Jahren gehen die deutschen Sicherheitsbehörden davon aus, dass Russland in Deutschland spioniert.

Seit Jahren gehen die deutschen Sicherheitsbehörden davon aus, dass Russland in Deutschland spioniert.

(Foto: REUTERS)

Nach den mutmaßlichen Abhöranlagen in den Botschaften der USA und Großbritanniens, ist auch auf dem Dach der russischen Vertretung ein verdächtiger Holzverschlag gesichtet worden. Die deutschen Sicherheitsbehörden sind dieses Mal kein bisschen überrascht.

Im Vorgehen gegen Lauschangriffe im Berliner Regierungsviertel hat die deutsche Spionageabwehr auch Russland im Visier. Auf dem Dach des russischen Botschaftsgebäudes an der Berliner Straße Unter den Linden seien Holzverschläge installiert, die Abhörtechnik enthalten könnten, heißt es in Sicherheitskreisen. Es sei deshalb davon auszugehen, dass von dort aus der Berliner Politikbetrieb ausspioniert werde. Einen konkreten Beweis dafür gebe es, genau wie beim Spionageverdacht gegen die britische und die US-Botschaft, allerdings nicht.

Luftaufnahmen deutscher Sicherheitsbehörden von der russischen Botschaft zeigen einen größeren Holzverschlag auf der straßenabgewandten Seite des Gebäudedachs. In Sicherheitskreisen soll der Verschlag als "russische Holzhütte" bekannt sein. Auf Luftaufnahmen aus den 1990er Jahren sei er noch nicht zu sehen gewesen. Die russische Seite mache keine Angaben, ob von dort abgehört werde. Laut Sicherheitskreisen spreche aber "alle Lebenserfahrung dafür, dass sie es machen". Seit Jahren habe die Spionageabwehr einen derartigen Verdacht.

Botschaften verwehren Einsicht

Bei der Aufklärung des Spionageverdachts gegen die Botschaften der USA und Großbritanniens kam die deutsche Spionageabwehr demnach bislang zu keinem Ergebnis. Die britische Seite äußerte sich nicht zur Funktion eines zylinderförmigen Aufbaus auf dem Botschaftsdach. Es besteht der Verdacht, dass dort Abhörantennen installiert sind.

Luftaufnahmen vom Dach der US-Botschaft hätten keine verdächtigen Antennenanlagen gezeigt, hieß es weiter. Allerdings gebe es Vermutungen, dass in der vierten Etage des Botschaftsgebäudes Abhörtechnik installiert sein könnte. Der Bitte deutscher Behörden, die Botschaft inspizieren zu können, sei die US-Seite nicht nachgekommen.

Spionage keine Überraschung

In den Sicherheitskreisen hieß es weiter, dass schon vor dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin darauf hingewiesen worden sei, dass der Regierungsbezirk in Berlin-Mitte schwierig für die Spionageabwehr sei. Viele Botschaften lägen in unmittelbarer Nähe zu Kanzleramt und Bundestag, dies erlaube Lauschangriffe vom diplomatisch geschützten Territorium der Botschaften.

Dass Staaten wie Russland oder auch China in Deutschland spionieren, sei für die Sicherheitsbehörden keine Überraschung. Dass aber befreundete Staaten wie die USA und Großbritannien offenbar Lauschangriffe starteten, sei nicht erwartet worden.

Quelle: ntv.de, AFP

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