Politik

Wieder Tote in Syrien Hunderttausende folgen Protestaufruf

Der Protest erreicht Damaskus.

Der Protest erreicht Damaskus.

(Foto: AP)

Das Blutvergießen in Syrien geht weiter: Trotz Anwesenheit arabischer Beobachter gehen Assads Schergen weiter gewaltsam gegen das eigene Volk vor. Erneut sterben Dutzende Demonstranten. Dennoch wächst der Protest gegen das Assad-Regimes. Hunderttausende ziehen durch die Straßen - Sicherheitskräfte setzen Tränengas, Blendgranaten und Nagelbomben ein.

Mehrere Hunderttausend Menschen sind nach Angaben der syrischen Opposition im ganzen Land dem Aufruf zu Protesten gegen die Führung von Präsident Baschar al-Assad gefolgt. Allein in der Widerstandshochburg Idlib seien nach den Freitagsgebeten 250.000 Menschen durch die Straßen gezogen, teilte die Beobachtergruppe für Menschenrechte mit. Auch in Hama und dem Vorort Duma der Hauptstadt Damaskus demonstrierten nach Angaben von Oppositionellen Zehntausende Menschen.

Assads Männer gehen äußerst brutal vor, wie dieses Foto zeigt. Ein Mann wird nach seiner Verhaftung mit Füßen getreten und in ein Auto gezerrt. (Die Echtheit des Fotos kann nicht verifiziert werden.)

Assads Männer gehen äußerst brutal vor, wie dieses Foto zeigt. Ein Mann wird nach seiner Verhaftung mit Füßen getreten und in ein Auto gezerrt. (Die Echtheit des Fotos kann nicht verifiziert werden.)

(Foto: REUTERS)

Der Fernsehsender Al Dschasira strahlte Live-Aufnahmen aus, die nach seiner Darstellung Zehntausende Demonstranten in einem Bezirk der Stadt Homs zeigten. Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe bewarfen die Demonstranten in Duma die Sicherheitskräfte mit Steinen. Die Sicherheitskräfte hätten neben Tränengas und Blendgranaten auch Nagelbomben eingesetzt, um die Demonstranten auseinanderzutreiben.

Vor den Augen der Beobachter    

Aktivisten hatten zu den Protesten aufgerufen. Die Menschen sollten auf die Straße gehen und den Beobachtern der Arabischen Liga ihre Lage vor Augen führen. "Wir wissen, dass das Blutvergießen nicht allein deshalb enden wird, weil sie da sind", sagte ein Oppositionsvertreter aus Hama über die Vertreter der Arabischen Liga, die seit Mittwoch im Land unterwegs sind. "Aber wenigstens werden sie es sehen."         

Die Teams der Arabischen Liga setzten derweil ihre Besuche in den Krisenherden des Landes fort. Mehr als 100 Konfliktregionen wollen sie bis Ende Januar inspiziert haben. Am Freitag sprachen sie in der Stadt Harasta bei Damaskus mit Bewohnern, wie aus dem Umfeld der Beobachter verlautete.

Kritik an Beobachter-Mission

Der Unmut gegenüber der Beobachter-Gruppe wird täglich lauter.

Der Unmut gegenüber der Beobachter-Gruppe wird täglich lauter.

(Foto: REUTERS)

Ein Aktivist äußerte scharfe Kritik an dem Delegationsleiter, den Sudanesen Mustafa al-Dabi. Er sei Vertreter eines Regimes, das für die Unterdrückung der Opposition bekannt sei, betonte Omar Idlibi. Der sudanesische General gilt als Vertrauter von Sudans Präsidenten Omar al-Baschir, gegen den wegen der Kriegsverbrechen in Darfur ein internationaler Haftbefehl vorliegt.

Al-Dabi hatte für Ärger gesorgt, als er nach seinem Aufenthalt in Homs mit den Worten zitiert wurde, er habe nichts Beunruhigendes gesehen. Er hatte später um Zeit für die Beobachter gebeten. Nach UN-Schätzungen sind seit Beginn des Aufstandes gegen Assad im März mehr als 5000 Menschen getötet worden.

Quelle: ntv.de, dsi/AFP/dpa

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