Politik

Atomachse Nordkorea/Syrien? IAEA untersucht Vorwürfe

Nach der Veröffentlichung eines US-Geheimdienstberichts über eine atomare Zusammenarbeit zwischen Syrien und Nordkorea gerät die Regierung in Damaskus massiv unter Druck. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA kündigte eine Untersuchung der Vorwürfe an, wonach Nordkorea dem Nachbarland Israels beim Bau eines Nuklearreaktors geholfen haben soll.

Syrien wies die Anschuldigungen entschieden zurück und stellte die Glaubwürdigkeit von US-Geheimdienstberichten grundsätzlich in Frage.

Dagegen sagte IAEA-Chef Mohamed ElBaradei in Wien, die Berichte der US-Geheimdienste über den heimlichen Bau eines Atomreaktors in Syrien seien ernst zu nehmen und würden untersucht. Die Regierung in Washington habe der UN-Behörde Informationen zu dem Fall übergeben. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, hätte Syrien gegen internationale Vereinbarungen gegen die Ausbreitung von Nuklearwaffen verstoßen, fügte ElBaradei hinzu.

Mutmaßliche Atomanlage bereits zerstört

Die US-Regierung hatte Kongressabgeordneten am Donnerstag Geheimdienstinformationen über eine angebliche Zusammenarbeit Syriens und Nordkoreas vorgelegt. Demnach soll Nordkorea Syrien beim Bau einer mutmaßlichen Atomanlage geholfen haben, ehe diese vor acht Monaten von Israel durch Luftangriffe zerstört wurde. Einige der Abgeordneten äußerten sich verärgert darüber, dass die Regierung die Informationen erst so spät einer größeren Anzahl von Volksvertretern zugänglich machte, nachdem im vergangenen Jahr nur eine Handvoll Abgeordneter unterrichtet worden war.

Der syrische Botschafter in den USA, Imad Mustafa, sprach von einem Märchen der Geheimdienste. Es gebe schlichtweg keine Kooperation mit Nordkorea auf syrischem Boden. "Damit wird sich die US-Regierung erneut blamieren. Sie haben über Massenvernichtungswaffen im Irak gelogen und sie glauben, sie können es nun noch einmal machen", sagte der Botschafter. Die USA hatten ihren Feldzug 2003 gegen den irakischen Ex-Machthaber Saddam Hussein mit Geheimdienstinformationen begründet, wonach das Land Massenvernichtungswaffen besessen haben soll. Doch bis heute ist dieses Arsenal nicht aufgetaucht.

Zudem warf die Regierung in Damaskus den USA vor, Israel im vergangenen September bei einem Angriff auf Syrien geholfen zu haben. Dabei soll nach US-Darstellung der besagte Atomreaktor zerstört worden sein. Bisher hatte sich die US-Regierung nicht offiziell zu dem israelischen Angriff auf Syrien geäußert. Die Unterrichtung der Abgeordneten durch die CIA könnte die diplomatischen Beziehungen der USA mit Nordkorea und Ländern im Nahen Osten belasten. Auch die internationalen Bemühungen, Nordkorea zur Offenlegung seines Atomprogramms zu bewegen, könnten sich nun nach Ansicht von Beobachtern schwieriger gestalten.

Quelle: ntv.de

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