Nur 20 % der Betriebe bilden aus IG Metall fordert Maßnahmen
13.01.2008, 11:41 UhrDie IG Metall hat die Bundesregierung aufgefordert, härter gegen Betriebe ohne Auszubildende vorzugehen. Es sei "unerträglich und volkswirtschaftlich nicht hinnehmbar, wenn nur 20 Prozent der Unternehmen ausbilden, aber alle nach qualifizierten Fachkräften schreien", sagte IG-Metall-Hauptvorstandsmitglied Regina Görner.
Statt diese entscheidende Strukturfrage der beruflichen Bildung endlich aufzugreifen, kuriere die Bundesregierung wieder einmal nur an Symptomen herum. Die Beitragszahler der Bundesagentur für Arbeit müssten für neue Lehrstellenhilfsprogramme "wieder mit Millionenbeiträgen einspringen".
Initiative für "Altbewerber"
Die Bundesregierung hatte in der vergangenen Woche im Rahmen ihrer Qualifizierungsinitiative auch die Schaffung von 100.000 zusätzlichen Ausbildungsplätzen für so genannte Altbewerber angekündigt. Betriebe, die einen Jugendlichen einstellen, der sich seit längerem vergeblich um eine Lehrstelle bemüht, sollen danach Prämien zwischen 4000 und 6000 Euro erhalten - je nach Lohnsumme des Auszubildenden.
Bei solchen Programmen habe bisher noch niemand "Mitnahmeeffekte ausschließen können", kritisierte Görner, die der CDU angehört. Auch die Bundesländer hätten bislang "allesamt schlechte Erfahrung mit der Subventionierung von Ausbildungsplätzen gemacht".
Auf den veränderten Arbeitsmarkt reagieren
Insgesamt seien jedoch die verschiedenen Maßnahmen der Qualifizierungsinitiative ein Schritt in die richtige Richtung, sagte Görner. Sie sei eine erste Antwort auf die sich abzeichnenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt. "Die Probleme der Zukunft werden in jedem Fall nicht mit weniger, sondern nur mit mehr Bildung zu lösen sein."
Allerdings seien dem Bund seit der Föderalismusreform in der Bildungspolitik die Hände gebunden. "Während sich Europa immer mehr als einheitlicher Bildungsraum begreift, balkanisieren wir in Deutschland unsere Bildungsstrukturen immer weiter." Die Bundesregierung habe jetzt ihre Fachkräfteinitiative vorgelegt. Darüber könne mit den Ländern erst im Herbst geredet werden. Bis tatsächlich etwas geschehe, werde wieder ein Jahr verstreichen. Görner: "Das ist ein Trauerspiel."
Quelle: ntv.de