Aleppo droht humanitäre Katastrophe IS breitet sich in Irak und Syrien aus
18.07.2014, 18:10 Uhr
Der Irak versinkt in einer Welle der Gewalt, für die vor allem ein Mann verantwortlich zeichnet: Abu Bakr al-Baghdadi. Er ist Anführer der IS.
(Foto: REUTERS)
Die Terrorgruppe Islamischer Staat kontrolliert immer größere Teile Syriens. Im Moment sieht es so aus, als könnten ihr weder andere Regimegegner noch die Regierung etwas entgegensetzen.
Nach ihren jüngsten Eroberungen im Osten Syriens kontrolliert die Terrorgruppe Islamischer Staat nach Angaben von Aktivisten jetzt mehr als ein Drittel des Landes. IS-Kämpfer hätten zuletzt mehrere Orte in der Nähe der Stadt Dair as-Saur von anderen Regimegegnern übernommen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die Extremisten beherrschten jetzt mehr als 35 Prozent der Fläche Syriens. Das Gebiet erstreckt sich über weite Teile im Norden und Osten des Landes.
Bereits Anfang der Woche hatte die Terrorgruppe, die im Nachbarland Irak ebenfalls große Gebiete beherrscht, die strategisch wichtige syrische Stadt Dair as-Saur eingenommen. Die gleichnamige Provinz steht fast vollständig unter IS-Kontrolle, erklärten die Menschenrechtler. Nur wenige Teile würden noch von der Regierung beherrscht, darunter der Militärflughafen Dair as-Saur.
Akuter Wassermangel in Aleppo
Nach fast 80 Tagen ohne Wasser droht der syrischen Millionenstadt Aleppo derweil laut Aktivisten eine humanitäre Katastrophe. Wegen der andauernden Kämpfe gebe es bereits seit Anfang Mai in großen Teilen Aleppos kein fließendes Wasser mehr, warnte die Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
So hätten Rebellen der Al-Kaida-nahen Extremistengruppe Al-Nusra-Front die Wasserversorgung von Gebieten blockiert, in denen Regierungstruppen stationiert seien. Regimegegner beschuldigen Damaskus, eine beschädigte Hauptversorgungsleitung absichtlich nicht zu reparieren. Die Bürger seien auf lokale Brunnen mit zum Teil verschmutztem Wasser angewiesen.
Oppositionelle Aktivisten warfen der Regierung zugleich vor, bei einem Angriff Bomben mit Chlorgas eingesetzt zu haben. Dabei hätten in dem Ort Kafr Zita nördlich der Stadt Hama mehr als 50 Menschen Atemwegserkrankungen erlitten, teilte die Generalkommission für die Syrische Revolution mit. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte konnte diese Angaben jedoch nicht bestätigen.
"Die Tiere haben wir geschlachtet."
Nach der Einnahme eines Gasfeldes in Syrien durch die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) tauchte unterdessen ein Video mit einem Deutsch sprechenden Dschihadisten auf. Er hockt vor Leichen, die getötete Kämpfer des syrischen Regimes zeigen sollen. In einer Mischung aus Deutsch und Arabisch sagt er: "Die Schweine, die Tiere haben wir geschlachtet."
IS-Kämpfer hatten das Gasfeld Schaar östlich der Stadt Homs nach blutigen Kämpfen eingenommen. Die Zahl der bei der Eroberung des Gasfeldes getöteten Regimeanhänger stieg auf 115, wie die Beobachtungsstelle mitteilte. Auch 21 IS-Kämpfer seien gestorben.
Quelle: ntv.de, apo/dpa