Politik

Pro und contra Krippen Ideologischer Grabenkampf

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Pläne zum Ausbau der Krippenplätze gegen Kritik aus der Union und der Katholischen Kirche vehement verteidigt. Es handele sich um einen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Frauen. "Freiheit der Wahl setzt die Möglichkeit der Wahl voraus", sagte die CDU-Vorsitzende am Donnerstag auf einem entwicklungspolitischen Kongress in Berlin.

Merkel verwies darauf, dass im Westen Deutschlands nur für 7 Prozent der unter Dreijährigen ein Krippenplatz zur Verfügung stehe. Auch könne niemand damit zufrieden sein, dass 40 Prozent der Akademikerinnen in Deutschland keine Kinder bekommen. Sie glaube nicht, dass es bei der Förderung von Kinderwünschen eindimensionale Lösungen gebe. Ohne zusätzliche Kinderbetreuungsmöglichkeiten werde der Wunsch nach Kindern und Familie aber nicht steigen.

Die Kanzlerin unterstützte damit das Vorhaben von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU), bis zum Jahr 2013 die Zahl der Krippenplätze auf 750.000 zu verdreifachen. Dies würde etwa drei Milliarden Euro kosten.

Aus der Katholischen Kirche war zuvor massive Kritik laut geworden. Als "kinderfeindlich und ideologisch verblendet" hatte der katholische Bischof von Augsburg, Walter Mixa, die Politik der Bundesfamilienministerin kritisiert. Ihre geplanten Maßnahmen seien "schädlich für Kinder und Familien und einseitig auf eine aktive Förderung der Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern fixiert", sagte er in Augsburg.

Mixa kritisierte, dass das Familienministerium andere Familienleistungen kürzen wolle, um neue Einrichtungen zur Kinderbetreuung zu finanzieren. Die Denkmuster erinnerten an die Ideologie der staatlichen Fremdbetreuung von Kindern in der DDR, sagte der Bischof weiter. Die Doppelverdiener-Ehe werde geradezu zu einem "ideologischen Fetisch" erhoben.

Unterdessen skizzierte die SPD erste Einzelheiten des Finanzierungskonzeptes der Sozialdemokraten Durch Verzicht auf die nächste Kindergeld-Erhöhung von 6 bis 7 Euro pro Kind sollen die Kommunen insgesamt 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro jährlich für den Ausbau von Krippen bekommen, sagte SPD-Fraktionsvize Nicolette Kressl dem "Kölner Stadtanzeiger". In einem zweiten Schritt sollen Steuerfreibeträge und das Ehegattensplittung zu Lasten kinderloser Ehepaare umgebaut werden. Damit könnten bis zu fünf Milliarden Euro für eine bessere Kinderbetreuung frei werden. Die SPD-Spitze will das Finanzierungskonzept in der kommenden Woche offiziell vorstellen.

Quelle: ntv.de

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