Hintergrund Illegale Praktiken in der Organspende
21.07.2012, 23:18 Uhr
In einer Operation wird eine Spenderniere transplantiert.
(Foto: dpa)
- Um frühzeitig und vom Chefarzt persönlich behandelt zu werden, wurden todkranke Kassenpatienten am Essener Universitätsklinikum genötigt, ihm "freiwillig" Geld zu spenden. Im März 2010 verurteilte das Landgericht Essen den Transplantationsmediziner zu drei Jahren Haft. Er hatte insgesamt 150.000 Euro erhalten.
- Im Juni 1999 berichteten italienische Zeitungen, dass mehrere Mediziner im Transplantationszentrum in Rom an einem mafia-ähnlichen Organhandel-Ring beteiligt gewesen seien. So habe etwa ein Unternehmer aus Bari umgerechnet rund 100.000 Euro für eine Niere bezahlt, der Spender aus Apulien aber lediglich 40.000 Euro erhalten.
- Auf ähnliche Weise wurden zwischen 2004 und 2005 im bulgarischen Sofia illegal 20 Nieren für je 15.000 Euro transplantiert. Die Spender waren arme Russen, Georgier, Moldawier und Tschetschenen.
- Im Juli 1999 berichtete das britische Fernsehen BBC über einen rassistischen Vorfall in der zentralen Organspendenvermittlung in Bristol. Dort sei eine Niere mit einem Vermerk weitergeleitet worden, wonach "dieses Organ niemandem, der nicht weiß ist" eingepflanzt werden dürfe. Nach dem Vorfall wurde die Behörde reorganisiert und der Chefposten neu besetzt.
Quelle: ntv.de, dpa