Nach Vorstoß aus NRW Impfantrag wird vermutlich scheitern
14.04.2001, 22:34 UhrDie von der nordrhein-westfälischen Agrarministerin Bärbel Höhn beantragte Massenimpfung gegen die Maul- und Klauenseuche wird nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vermutlich nicht genehmigt werden. Die Zeitung beruft sich auf einen EU-Diplomaten, demzufolge unter den 15 EU-Mitgliedsländern keine qualifizierte Mehrheit für den Antrag in Sicht ist.
Höhn hatte am Donnerstag beantragt, mehr als eine Million Tiere im Grenzgebiet zu den Niederlanden impfen zu dürfen. Das Blatt schreibt, in Brüssel herrsche die Ansicht, dass der Impf-Antrag fragwürdig sei, die Konsequenzen nicht genügend bedenke und zu einem überraschenden Zeitpunkt komme. Bisher sei kein MKS-Fall in Deutschland aufgetreten, zudem sinke die Gefahr einer weiteren Ausbreitung eher.
Weiter hieß es, Höhns Plan zöge nach Einschätzung Brüssels enorme Beschränkungen für die Landwirtschaft und den Fleischhandel nach sich, die weit über das eigentliche Impfgebiet hinausreichen würden. So müsse damit gerechnet werden, dass andere EU-Regionen oder Drittstaaten wegen Unterscheidungsschwierigkeiten ein Einfuhrverbot für sämtliche deutsche Fleischwaren verhängten.
Über den Impfplan war es zwischen Höhn und ihrer Parteifreundin, Bundesagrarministerin Renate Künast, zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Erst am Freitag hatte Künast gewarnt, die gesamte Bundesrepublik könne durch Impfungen den Status "MKS-frei" verlieren.
Quelle: ntv.de