Politik

Kaschmir-Konflikt Indien: Pakistan verantwortlich

Der Angriff mutmaßlicher islamischer Extremisten auf einen Bus und ein Armeelager im indischen Teil von Kaschmir hat die Spannungen zwischen Indien und Pakistan erheblich verschärft. Der indische Ministerpräsident Atal Behhari Vajpayee hat Vergeltung für den Rebellenanschlag angekündigt. Vajpayee sprach im Parlament in Neu Delhi von einem Massaker an Unschuldigen. Er machte aber keine Angaben, gegen wen sich der Vergeltungsschlag richten soll.

Der indische Verteidigungsminister George Fernandes wurde da schon deutlicher: "Pakistan ist direkt dafür verantwortlich ", sagte er am Mittwoch, nachdem er den Stützpunkt in Kaluchak besucht hatte. "Sie bilden junge Leute aus und schicken sie hierher, um Terrorismus zu verbreiten", so Fernandes weiter. Zwei Moslemmilizen - die bislang unbekannte Gruppe Al Mansoorian und die Miliz Jamiatul Mujahedin - hatten sich in Anrufen zu dem Überfall bekannt.

Die meisten Opfer des jüngsten Terroranschlags waren Frauen und Kinder. Die Zahl der Todesopfer stieg einen Tag nach dem Angriff auf 34, am Mittwoch erlag das Kind eines Soldaten in einem Militärkrankenhaus in Jammu seinen schweren Verletzungen, wie die Polizei mitteilte.

Drei bewaffnete Angreifer waren am Dienstag in einem Bus vor das Lager in Kaluchak südlich von Jammu gefahren. Als Soldaten getarnt, hätten sie sich den Wachen genähert und dann plötzlich das Feuer eröffnet, teilte die Polizei mit. Im anschließenden Kugelhagel seien mehrere Insassen des Busses ums Leben gekommen. Die Angreifer seien dann in den Wohnbereich des Lager eingedrungen und hätten dort auf Soldaten und deren Angehörige geschossen. Die drei Attentäter wurden bei dem Schusswechsel ebenfalls getötet.

Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen mehrere Moslemgruppen mit pakistanischer Unterstützung für den Anschluss der Region an Pakistan. Indien und Pakistan haben seit 1947 drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir.

Beobachter befürchten, dass der Überfall die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan weiter verschlechtert, die seit dem Terrorangriff auf das Parlament in Neu Delhi im vergangenen Dezember ohnehin extrem angespannt sind. US-Staatssekretärin Christina Rocca ist zurzeit in Neu Delhi, um den Dialog zwischen Indien und Pakistan wieder in Gang zu bringen.

Quelle: ntv.de

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