Politik

Obama auf Schmusekurs "Indien ist schon eine Weltmacht"

Mit Komplimenten für den Gastgeber Indien spart Obama nicht: Das einstige Entwicklungsland nennt er eine Weltmacht. Und der US-Präsident rechnet damit, dass die Partnerschaft zwischen Washington und Neu Delhi das 21. Jahrhundert prägen wird. Zudem unterstützt er Indiens Streben nach einem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat.

Obama spricht im Parlament und spart nicht an Komplimenten.

Obama spricht im Parlament und spart nicht an Komplimenten.

(Foto: AP)

US-Präsident Barack Obama sieht Indien schon heute als "Weltmacht" und will die strategische Partnerschaft mit dem südasiatischen Land weiter ausbauen. Nach einem Treffen mit Premierminister Manmohan Singh in Neu Delhi sagte Obama: "Indien ist ein Schlüsselakteur auf der Weltbühne." Es sei kein Zufall, dass er seit seinem Amtsantritt kein Land länger besucht habe als Indien. Nach seinem Empfang mit militärischen Ehren kurz zuvor hatte Obama gesagt: "Indien ist nicht einfach eine aufstrebende Macht, sondern ist jetzt eine Weltmacht."

Singh sagte nach dem Treffen mit Obama, die beiden Atommächte USA und Indien wollten sich gemeinsam für die Nichtverbreitung von Nuklearwaffen und weltweite Abrüstung engagieren. "Das ist eine kühne bilaterale Initiative." Singh sagte, er heiße Obama bei dessen erstem Besuch in Indien als "persönlichen Freund und großen charismatischen Führer" willkommen. Der US-Präsident sagte: "Ich glaube, dass unsere Beziehung tatsächlich eine der bestimmenden Partnerschaften des 21. Jahrhunderts sein wird."

USA bieten Vermittlung an

Nicht wenige Inder befürchten einen Ausverkauf ihres Landes.

Nicht wenige Inder befürchten einen Ausverkauf ihres Landes.

(Foto: REUTERS)

Laut Obama sind die USA bereit zu einer vermittelnden Rolle zwischen den Erzfeinden Indien und Pakistan, wenn beide Seiten dies wollten. Singh sagte, ein starkes, friedliches und moderates Pakistan sei im Interesse Indiens, der Region und der Welt. Solange aber aus Pakistan heraus Anschläge in Indien geplant würden, seien Friedensgespräche nicht möglich. "Man kann nicht reden, während gleichzeitig die Terror-Maschine so aktiv ist wie zuvor."

In Mumbai hatte Obama am Sonntag den muslimischen Extremismus in der benachbarten Atommacht Pakistan als "Krebsgeschwür" bezeichnet, das ausradiert werden müsse. Er hatte zugleich gesagt, die Regierung in Islamabad habe das Ausmaß der Bedrohung inzwischen verstanden.

Bestreben um einen Sitz im Sicherheitsrat

Obama versicherte, dass seine Regierung Indien im Streben nach einem ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat unterstützen werde. "In den kommenden Jahren freue ich mich auf einen reformierten UN-Sicherheitsrat, der Indien als ständiges Mitglied beinhaltet", sagte der US-Präsident bei einer Ansprache im Parlament in Neu Delhi. In seiner mehrfach vom Beifall der Abgeordneten unterbrochenen Rede sprach Obama von Indien als einem "unverzichtbaren Partner" der USA. Indien bemühte sich bislang in der G4-Gruppe gemeinsam mit Deutschland, Brasilien und Japan um einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat.

Indien ist mit seinen 1,2 Milliarden Einwohnern die größte Demokratie der Welt. Besonders eng waren die indisch-amerikanischen Beziehungen unter Obamas Vorgänger, George W. Bush, der 2006 Indien besuchte. Obama hält sich seit Samstag in Indien auf. Am Dienstag fliegt er nach Indonesien weiter. Bei dem Besuch in Jakarta wird es auch um die Beziehungen zur muslimischen Welt gehen. Nächster Stopp ist am 12. November Japan. Dort wird Obama am Asien-Pazifik-Gipfel (APEC) teilnehmen, bevor er sich am 14. November auf die Heimreise macht.

Quelle: ntv.de, dpa

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