IAEA macht es halboffiziell Indien wird Atommacht
01.08.2008, 11:57 UhrDie Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat den Weg für ein umstrittenes Atomabkommen zwischen Indien und den USA geebnet. Die IAEA sei einverstanden mit den Vorschlägen Neu Delhis zur Überwachung seiner Atomanlagen, teilte die Behörde in Wien mit. Zuvor hatte sich bereits IAEA-Chef Mohamed ElBaradei vor dem Direktorium seiner Behörde für die indischen Vorschläge ausgesprochen, die seiner Ansicht nach konform mit den IAEA-Anforderungen sind. Kritiker hatten zuvor eingewendet, dass ein Satz im Vorwort des Textes Indien erlaube, Inspektionen in bestimmten Anlagen zu stoppen und diese dann für die Produktion von Atomwaffen zu nutzen.
Die Übereinkunft zwischen der IAEA und Indien, die alle indischen Atomanlagen für Inspektoren öffnet, ist eine Vorbedingung für das umstrittene Atomabkommen zwischen Washington und Neu Delhi. Es sieht vor, dass die USA nach mehr als 30 Jahren Boykott wieder Handel mit nuklearen Brennstoffen und Nukleartechnologie in Indien treiben dürfen. Allerdings dürfen die gehandelten Produkte nur für zivile Zwecke genutzt werden.
Der Deal mit den Indern könnte ein Präzedenzfall auch für andere De-Facto-Atomstaaten wie Pakistan, Israel oder Nordkorea werden, die wohl alle heimlich Atomwaffen entwickelt haben. Denn die IAEA stellt das Land damit praktisch auf eine Stufe mit den traditionellen Atommächten. Das sind die USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich.
Vor dem endgültigen Lieferbeginn benötigt Indien nun noch die Zustimmung der 45 Lieferstaaten von Atomtechnologie, der sogenannten Nuclear Suppliers Group (NSG). Auch der US-Kongress muss das Abkommen noch ratifizieren.
Quelle: ntv.de