Politik

Energiewende und viel Hoffnung Industrie macht Druck

Der Mond im Mond ist doch nur ein Arbeiter der Energiewende.

Der Mond im Mond ist doch nur ein Arbeiter der Energiewende.

(Foto: dapd)

Der Bundesverband der Deutschen Industrie drängelt. Die Energiewende müsse jetzt endlich vorangehen, meint BDI-Chef Keitel. Wenn sie gelinge, könne sie zu einem echten Exportschlager werden. Ähnliches erhofft sich auch Bundesumweltminister Altmaier. Jenseits aller guten Wünsche scheint vorerst nur klar, dass Strom teurer wird.

Aus Sorge vor Versorgungsengpässen und steigenden Strompreisen dringt die deutsche Industrie auf ein "professionelles Management" der Energiewende. "Es muss jetzt endlich vorangehen", mahnte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Er gab drei Studien in Auftrag und will damit "Klarheit und Verlässlichkeit" liefern, um negative Auswirkungen auf den Standort Deutschland zu vermeiden. Die Industrie nehme 45 Prozent des Stroms hierzulande ab, betonte der BDI.

Der Erfolg der Energiewende entscheide sich an Fragen der technischen Machbarkeit und an den Rahmenbedingungen, erklärte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel. Diese zu untersuchen, beauftragte der Verband die Deutsche Energie-Agentur (Dena) und das Energiewirtschaftliche Institut der Universität Köln (EWI), die einen "Stresstest" der Elektrizitätsversorgung vorlegen sollen. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung soll eine Indikatorenstudie liefern, die Unternehmensberatung Boston Consulting Group die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen unter die Lupe nehmen.

Keitel erklärte, die Industrie wolle mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis ihr Wissen einbringen. Wenn die Energiewende gelinge, könne sie zu einem echten Exportschlager werden. Der Politik bot er den Dialog an. Umweltminister begrüßte dies als geeigneten Vorschlag auf dem Weg zu einem nationalen Konsens. "Die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir miteinander reden", so der CDU-Politiker.

Altmaier: Deutschland soll Vorreiter werden

In seiner ersten programmatischen Rede zu seinen Zielen sagte Altmaier, wenn Deutschland den Nachweis erbringe, dass man mit der Energiewende auch Geld verdienen könne, könne es international zum Vorreiter werden. Die deutsche Volkswirtschaft habe die Chance, mit den Umwelttechnologien Wertschöpfungspotenziale in einem Bereich zu realisieren, in dem sie führend sei.     

"Wenn uns dies gelingt, dann ist das ein qualitativer Nachhaltigkeitsschub, wie ihn keine andere große Volkswirtschaft der Welt bislang zustande gebracht hat", sagte Altmaier. International werde die Energiewende genau beobachtet, das Interesse sei sehr groß. Bei dem Weltnachhaltigkeitsgipfel Ende diesen Monats im brasilianischen Rio de Janeiro hätten so viele andere Länder um bilaterale Gespräche mit deutschen Experten gebeten, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden könnten. "Im Zentrum all dieser Überlegungen steht die Frage, wie Deutschland mit dieser Energiewende umgeht und ob sie gelingen wird."

Allerdings könnte schon bald ein starker Anstieg der Förderkosten für Wind- und Solarenergie die Debatte über die Energiewende weiter befeuern. Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) rechnet mit einem deutlichen Anstieg der im Strompreis enthaltenen Umlage. "Ich wage die Prognose, dass die Umlage für erneuerbare Energien, die nach Berechnungen der Bundesregierung bei etwa 3,5 Cent pro Kilowattstunde liegen sollte, an die Marke von 5 Cent herankommen wird", sagte Kauder dem "Schwäbischen Tagblatt". Ein solcher Sprung könnte die Strompreise 2013 deutlich nach oben treiben, da dies für einen Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden 50 Euro an Mehrkosten nur durch die Ökostromumlage bedeuten könnte.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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