Politik

Spanien und Marokko einig Inselfrieden gewahrt?

Spanien und Marokko wollen die Krise um die unbewohnte Mittelmeer-Insel Perejil auf diplomatischem Wege lösen. Darauf verständigten sich die Außenminister beider Länder, Ana Palacio und Mohammed Benaissa, am Dienstagabend in einem Telefonat.

In dem Gespräch habe es einen "offenen Meinungsaustausch" gegeben, teilte das Außenministerium in Madrid mit. Das von beiden Ländern beanspruchte Eiland war am vergangenen Donnerstag von zwölf marokkanischen Soldaten besetzt worden. Ebenso wie Spanien haben die EU und die NATO deren sofortigen Abzug gefordert.

Zuvor hatte sich am Dienstagabend die EU in den Streit zwischen Spanien und Marokko eingemischt und Marokko aufgefordert, seine Soldaten von der Insel abzuziehen. Der Präsident der Europäischen Kommission, Romano Prodi, stellte sich damit hinter das spanische Parlament, das zuvor dieselbe Forderung aufgestellt hatte. "Ich rufe zu einer schnellen Rückkehr zu den vorherigen Verhältnissen auf", betonte Prodi.

Indirekt warnte Prodi Marokko vor Konsequenzen seitens der EU. Er messe den Beziehungen der EU zu dem Königreich große Bedeutung bei, erklärte er, und fügte hinzu: "Ich möchte sie in einem Geist der Freundschaft und Partnerschaft weiterführen. " Die EU ist wichtigster Handelspartner Marokkos. Nach Brüsseler Angaben stammen mehr als die Hälfte des marokkanischen Imports aus der EU, und sogar drei Viertel des marokkanischen Exports gingen in die Staaten der Union.

Spanien schickt Armada aus

Am Montag hatte Spanien seinen Druck auf Marokko verstärkt und offen die Anwendung von Gewalt in Betracht gezogen. "Wir lassen uns nicht vor vollendete Tatsachen stellen", warnte Ministerpräsident Jos Mara Aznar im Parlament in Madrid.Der für Sicherheitspolitik zuständige Staatssekretär Pedro Morens sagte: "Wenn es nötig ist, verzichten wir auf kein legitimes Mittel."

Marokkos Außenminister Benaissa sagte dagegen in Rabat, die Insel gehöre zu Marokko. Sein Land wolle dort einen ständigen Überwachungsposten im Kampf gegen Terroristen und Schlepperbanden in der Meerenge von Gibraltar einrichten. "Wenn wir uns auf den Dialog beschränken, wird es keine Eskalation der Spannung geben." Die Entsendung spanischer Soldaten sie übertrieben. Rabat fühle sich weiter dem Freundschaftsabkommen mit Spanien von 1991 verpflichtet.

Spanisch-marokkanische Beziehungen in der Krise

Zehn bis zwölf marokkanische Soldaten waren am vergangenen Donnerstag auf Perejil gelandet und hatten die Flagge ihres Landes gehisst. Die Insel liegt 200 Meter vor der Küste in marokkanischen Hoheitsgewässern. Sie war Spanien 1668 zugesprochen worden. Rabat beharrt aber darauf, dass sie mit der Unabhängigkeit 1956 an das nordafrikanische Königreich zurückgefallen ist.

Die Beziehungen zwischen Marokko und Spanien stecken seit Monaten in einer Krise. Im Oktober vergangenen Jahres zog Rabat seinen Botschafter aus Madrid ab. Die marokkanische Regierung protestierte damit unter anderem gegen die Haltung Spaniens im Westsahara-Konflikt und die Behandlung marokkanischer Einwanderer in Spanien.

Quelle: ntv.de

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