Alle an einem Tisch Irak-Konferenz in Bagdad
10.03.2007, 10:16 UhrVertreter der USA und des Iran haben bei der ersten internationalen Irak-Konferenz in Bagdad erstmals darüber gesprochen, wie man die Gewalt im Irak eindämmen könnte. Der irakische Außenminister Hoschiar Sebari sagte zum Abschluss des eintägigen Treffens, es sei besonders wichtig gewesen, "dass ein Dialog stattgefunden hat zwischen den Vertretern der USA, Großbritanniens, des Irans und Syrien". Dabei sei es ausschließlich um Fragen der Sicherheit im Irak gegangen, erklärte er in Anspielung auf den Streit um das iranische Atomprogramm. US-Botschafter Zalmay Khalilzad bezeichnete die Gespräche als "sachlich".
Mit den anderen Teilnehmern wurde laut Sebari auch über das Problem der irakischen Flüchtlinge und Energiefragen diskutiert. Wo und wann ein geplantes Treffen der Anrainerstaaten auf Ministerebene stattfinden werde sei noch unklar, fügte er hinzu. Die irakische Regierung will auch diese Konferenz in Bagdad abhalten. Einige Teilnehmerstaaten bevorzugen einen sichereren Ort, im Gespräch sind Kairo oder Istanbul.
Kein Stellvertreterkrieg im Irak
Regierungschef Nuri al-Maliki hatte zu Beginn der Konferenz vor einem terroristischen Flächenbrand gewarnt, der die gesamte Region erfassen könnte. Er bat den Westen und die Anrainerstaaten des Irak um Hilfe im Kampf gegen Terrorgruppen, verbat sich jedoch gleichzeitig jegliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes. "Niemand soll sie (die Extremisten) mit Kämpfern, Waffen und Sprengstoff versorgen, mit denen dann unsere Kinder, Frauen und Alten getötet werden", erklärte er.
Zu den Spannungen zwischen den USA und dem Iran sagte Al-Maliki: "Der Irak ist kein Ort, an dem regionale oder internationale Meinungsverschiedenheiten ausgetragen werden sollen". Niemand solle seine offenen Rechnungen auf irakischem Boden begleichen. Die irakische Führung sei auf der anderen Seite aber jederzeit bereit, als Vermittler tätig zu werden.
Washington wirft dem Iran und Syrien vor, Terrorgruppen und Milizen im Irak zu unterstützen. Teheran und Damaskus fordern einen baldigen Abzug der US-Truppen aus dem Irak.
Explosionen in "Hörweite"
Die Konferenzteilnehmer hörten zu Beginn ihres Treffens die Explosion mehrerer Mörsergranaten, die nach Angaben von Augenzeugen unweit des Ministeriums abgefeuert wurden. Niemand wurde verletzt. An der Konferenz nahmen neben den Vertretern der Nachbarstaaten auch Repräsentanten Ägyptens, Bahrains, der Arabischen Liga, der Organisation der Islamischen Konferenz und der fünf ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates teil. Der Iran, Syrien und Saudi-Arabien schickten Vizeminister. Die anderen Staaten waren mit ihren Botschaftern vertreten.
Ungebremster Terror
Bei einem Selbstmordanschlag starben am Samstag in Bagdad 20 Menschen. Zehn weitere Iraker wurden laut Augenzeugen verletzt. Nach Angaben der US-Armee explodierte die Autobombe des Attentäters an einer Straßensperre des irakischen Militärs südlich des Schiiten-Vorortes Sadr-City. Unter den Toten seien mehrere irakischen Soldaten. Nach Angaben der Sicherheitskräfte töteten Extremisten in Bagdad außerdem drei irakische Soldaten.
Quelle: ntv.de