Amerikaner hinter Bush Irak-Krieg befürwortet
21.12.2002, 08:58 UhrDie Mehrheit der US-amerikanischen Bevölkerung ist mit dem Vorgehen des US-Präsidenten George W. Bush in der Irak-Frage einverstanden. Laut einer Umfrage des n-tv Partnersenders CNN und des Nachrichtenmagazins "Time" hält mehr als jeder zweite Bürger der Vereinigten Staaten einen Krieg gegen Bagdad für unausweichlich. Allerdings hängt die Zustimmung der Befragung zufolge stark von den Umständen ab, unter denen ein Militärschlag stattfinden würde.
55 Prozent der US-Amerikaner sind demnach dafür, Iraks Präsidenten Saddam Hussein mit Gewalt zu stürzen. Sollten die Vereinten Nationen keine Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak finden, die US-Regierung jedoch solche Belege vorlegen, wären immer noch 54 Prozent mit einem Krieg einverstanden. Sollten allerdings weder die UN noch die USA Beweise gegen Bagdad beibringen können, sinkt die Zustimmung zu einer Militäraktion stark ab. Dann wären nur noch 27 Prozent für einen Krieg, 66 Prozent dagegen. Befragt wurden für die Untersuchung 1.006 Erwachsene.
Unterdessen begannen die Vereinigten Staaten am Samstag mit ihrem größten Manöver in der Golfregion seit dem Krieg von 1991. Tausende Soldaten und Hunderte Panzerfahrzeuge probten in der Wüste von Kuwait einen Militäreinsatz unter feindlichem Feuer. Beobachter werteten die Übung als klare Vorbereitung auf einen Krieg gegen Irak.
Bush verschiebt Afrika-Reise
Bush verschob nach Angaben des US-amerikanischen Präsidialamtes eine für Januar geplante Afrika-Reise. Als Grund wurden "innenpolitische und internationale Erwägungen" angegeben. Die Verschiebung solle nicht als Hinweis gewertet werden, dass ein Irak-Krieg näher rücke, hieß es. Die USA würden an ihrem "abwägenden Kurs" gegenüber Bagdad festhalten.
Bushs Sprecher, Ari Fleischer, kündigte an, die US-Regierung werde die UN-Waffenkontrolleure mit Informationen über die angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak versorgen. Die Quellen und Methoden der Informationsbeschaffung könnten dabei allerdings nicht preisgegeben werden. Die USA und Großbritannien haben nach eigenen Angaben Beweise für die Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen. Der Chef der UN-Inspekteure, Hans Blix, hatte mehrfach gefordert, diese Belege auch den UN-Inspekteuren zugänglich zu machen.
Blix informiert am 9. Januar
Blix und der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), Mohammed el Baradei, werden den Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen bereits am 9. Januar erneut über den Verlauf der Waffenkontrollen informieren. Das beschloss der Rat am Freitag in New York. Ursprünglich war vorgesehen, dass Blix erst am 27. Januar mit einem umfassenden Bericht erneut vor das Gremium tritt.
Beobachter rechnen damit, dass eine endgültige Entscheidung der USA über einen Angriff auf den Irak in der letzten Woche des kommenden Januars fallen wird. Am 28. Januar plant Bush seine traditionelle Rede zur Lage der Nation.
Quelle: ntv.de