Politik

Opposition lehnt Militäreinsatz ab Irak will in Syrien vermitteln

In der syrischen Hauptstadt Damaskus bemüht sich eine irakische Regierungs-Delegation um Vermittlung zwischen den Konfliktparteien. Die Opposition sucht jedoch inzwischen nach einem Plan für die Ära nach Assad. Und syrische Regierungstruppen gehen weiter brutal gegen Regimegegner vor.

Der Irak will im Syrien-Konflikt vermitteln. Die Regierung in Bagdad habe eine Delegation in das Nachbarland entsandt, die mit Vertretern der Regierung von Präsident Baschar al-Assad und der Opposition sprechen solle, sagte ein Berater des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki.

Assad zeigt sich bisher gnadenlos gegenüber seinem Volk.

Assad zeigt sich bisher gnadenlos gegenüber seinem Volk.

(Foto: AP)

Beide Seiten hätten sich zu Gesprächen bereiterklärt. Einen TV-Bericht, wonach auch ein Treffen mit Assad geplant ist, bestätigte Regierungsberater Ali al-Mussawi nicht. Der Irak hatte sich dem Sanktionsaufruf der Arabischen Liga nicht angeschlossen. Die Regierung befürchtet ein Überschwappen der Unruhen auf den Irak und damit neue Spannungen zwischen den muslimischen Gruppen der Sunniten und Schiiten im eigenen Land.      

Opposition sucht Einheit

Die Opposition lehnt einen Dialog mit Assad bislang ab und verlangt seinen Sturz. In Tunis beraten derzeit rund 200 Vertreter der syrischen Opposition über ein politisches Programm für die Ära nach einem Rückzug Assads. Man wolle keinen internationalen Militäreinsatz in Syrien, werde aber das Ausland um Schutz für die Zivilbevölkerung bitten, betonte ein Sprecher des so genannten "Nationalrates". Bei den dreitägigen Beratungen hinter verschlossenen Türen sind Pressevertreter nicht zugelassen, die Ergebnisse sollen am Montag öffentlich vorgestellt werden.

Eine Krisensitzung jagt die andere

Zeitgleich tagte der arabische Ministerrat in der katarischen Hauptstadt Doha. Unter der Leitung von Katar wollten dabei die Außenminister Ägyptens, Algeriens, Sudans und Omans über einen Ausweg aus der Syrien-Krise sprechen. Ein Plan der Arabischen Liga sieht unter anderem vor, arabische Beobachter nach Syrien zu entsenden.

Die Europäische Union forderte Assad unterdessen erneut auf, das gewaltsame Vorgehen gegen die Opposition zu beenden. "Das Risiko eines ausgedehnten bewaffneten Konflikts nimmt zu. Die brutale Unterdrückung von Zivilisten muss gestoppt werden", sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton der "Welt".

Trotz der staatlichen Gewalt kann die Protestbewegung aber offenbar weiter auf starke Unterstützung in der Bevölkerung bauen. Am Freitag demonstrierten nach Angaben der Opposition landesweit Hunderttausende Menschen im gegen Assad. Seit Beginn der Proteste gegen den Staatschef vor neun Monaten sind den Vereinten Nationen zufolge 5000 Menschen ums Leben gekommen.           

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

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