Politik

Bruderkrieg in Nahost Iran als Vermittler

Der wegen Unterstützung radikaler Kräfte vor allem im Westen kritisierte Iran hat sich als Vermittler im innerpalästinensischen Streit angeboten. Die iranische Regierung sei bereit, die verfeindeten Palästinensergruppen Fatah und Hamas zu Versöhnungsgesprächen nach Teheran einzuladen, sagte Parlamentspräsident Gholam Ali Haddad-Adel nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA am Dienstag. Bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im norwegischen Parlament, Olav Akselsen, zeigte sich der Iraner auch aufgeschlossen für Gespräche mit dem Westen über die Krise bei den Palästinensern.

Das wichtigste sei, dass die Einigkeit unter den Palästinensern wiederhergestellt werde. Der Westen, vor allem Washington, achte seinen eigenen "Ruf nach Demokratie" nicht, kritisierte Hadda-Adel. Er verwies auf den Wahlsieg der radikalislamischen Hamas anfang vergangenen Jahres. Seitdem hat der Westen die Hamas geführte Regierung boykottiert. Nach der Machtübernahme im Gaza-Streifen durch Hamas vor zwei Wochen hatte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatah) diese für abgesetzt erklärt.

Warnung vor humanitärer Krise

Hilfsorganisationen haben vor einer humanitären Krise im Gazastreifen gewarnt. Die internationale Gemeinschaft verschließe die Augen vor ihren humanitären Verpflichtungen und lasse zu, dass sich das Leiden der Palästinenser dort verschlimmere, erklärte Oxfam-International-Direktor Jeremy Hobbs. Auch das UN-Welternährungsprogramm WFP kritisierte, über die noch geöffneten Grenzübergänge gelange zu wenig an lebensnotwendiger Nahrung in den Gazastreifen.

Israel hält den wichtigsten Übergang für Gütertransporte in den Gazastreifen aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Nahrungsmittelhilfen sickern daher sehr langsam über drei kleinere Übergänge in die Küstenregion, in der die radikal-islamische Hamas unlängst die Macht übernommen hat. Die USA und Israel beharren auf einem Boykott der Hamas im Gazastreifen, die sich gegenüber der gemäßigteren Fatah im Westjordanland zunehmend isoliert sieht. Die von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas von der Fatah eingesetzte Notstandsregierung wird dagegen international unterstützt.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen