Politik

Beschleunigte Urananreicherung Iran besitzt angeblich 1000 moderne Zentrifugen

Seit Jahren ist das iranische Atomprogramm dem Westen ein Dorn im Auge. Nun gibt der scheidende Chef des Atomprogramms bekannt, wie weit das Land gekommen ist. Der neue Präsident Ruhani gibt sich allerdings entgegenkommend.

Ruhani will internationale Bedenken ausräumen.

Ruhani will internationale Bedenken ausräumen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Iran verfügt in seinem Atomprogramm nach eigenen Angaben über 1000 modernen Zentrifugen für eine deutlich beschleunigte Urananreicherung. Das gab der scheidende Chef des Atomprogramms, Ferejdun Abbasi, laut Nachrichtenagentur Isna bekannt. Insgesamt sind den Angaben zufolge 9700 Zentrifugen in Betrieb, die in den Atomanlagen Natans und Fordo Uran anreichern.

Alles in allem verfügt das Land laut Isna über 18.000 Zentrifugen. Die Angaben des Ex-Atomchefs sind bis jetzt von der internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien nicht bestätigt worden. Die internationale Gemeinschaft verdächtigt Teheran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung nach der Herstellung von Atomwaffen zu streben. Der Iran bestreitet dies.

Der neue iranische Präsident Hassan Ruhani und sein neuer Atomchef Ali Akbar Salehi wollen die Sorgen der internationalen Gemeinschaft ausräumen. Beide planen nun eine bessere und transparentere Zusammenarbeit mit der IAEA. Neben neuen technischen Verhandlungen mit der Wiener Behörde, sollen im September auch die politischen Gespräche mit den fünf Vetomächten und Deutschland wieder aufgenommen werden.

Ruhani warnt vor Fehlern in Außenpolitik

Ruhani sprach sich auch öffentlich für eine zurückhaltendere Außenpolitik seines Landes aus. Alle Offiziellen sollten bei außenpolitischen Bemerkungen größere Vorsicht walten lassen: "Jeder auch kleine Fehler in der Außenpolitik könnte uns teuer zustehen kommen," sagte Ruhani bei der Vorstellung seines neuen Außenministers Mohammed Dschawad Sarif.

Ruhani kritisierte in der Zeremonie populistische Aussagen seines Vorgängers Mahmud Ahmadinedschad auf dem Feld der Außenpolitik. Den Applaus, den Ahmadinedschad unbedingt habe bekommen wollen, hätte sich dieser auch an anderer Stelle holen können: "Außenpolitik ist jedenfalls nicht das Terrain von populistischen Slogans, sondern von überdachten Äußerungen", sagte Ruhani laut Nachrichtenagentur Mehr.

Im Iran dürfe sich nicht jeder, der einen amtlichen Posten habe, zu außenpolitischen Themen äußern: "Den Preis dafür bezahlen ja nicht sie, sondern das Volk." Bereits in seiner ersten Pressekonferenz nach Amtsantritt hatte sich Ruhani versöhnlich gezeigt und erklärt, den Atomstreit mit dem Westen schnell beilegen zu wollen.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen